Es wirkte wie Pfeifen im Walde, was die EU-Staats- und Regierungschefs am Wochenende zum Abschluss ihres Gipfels in Laeken zum Thema Konjunktur formulierten: Für 2002 werde "eine allmähliche Erholung erwartet", erklärten sie. Zuvor hatten sie eingestanden, dass die Wirtschaft der EU "sich aufgrund eines allgemeinen Abschwungs, der mit einem Rückgang der Nachfrage einhergeht, in einer Phase der Wachstumsverlangsamung und der Unsicherheit" befindet. Konkreten Anlass zum Optimismus hatten die Staatenvertreter in Laeken mit Blick auf den Wechselkurs des Euro am Tag der Verteilung der Münz-Starterpakete: Er übersprang die Marke von 0,90 Dollar - und Belgiens Finanzminister Didier Reynders sah hier durchaus einen Zusammenhang. In Laeken bekam jeder Staats- und Regierungschef ein Euromünzpaket überreicht - auch der Brite Tony Blair, der Däne Anders Fogh Rasmussen und der Schwede Göran Persson, deren Länder nicht zur Eurozone gehören. Überhaupt sollte die Bargeldeinführung der europäischen Gemeinschaftswährung am 1. Jänner nach Ansicht der Gipfelteilnehmer nicht nur deren Wechselkurs stützen. Vorbereitet Es seien schließlich "alle Vorkehrungen getroffen worden, damit die materielle Einführung des Euro ein Erfolg wird", heißt es in der Abschlusserklärung. "Die Verwendung des Euro auf den internationalen Finanzmärkten dürfte dadurch begünstigt werden", so der Text weiter. Der Euroraum sei fortan ein Stabilitätspol für die daran beteiligten Länder. Hier schloss sich der Bogen wieder zu den Konjunkturprognosen der EU-Regierenden: Aufgrund des Rückgangs der Inflation und von Steuersenkungen in mehreren Ländern stiegen die verfügbaren Einkommen, verlautbarten sie. Ziel der Finanzpolitik sei zudem die Erhaltung gesunder öffentlicher Finanzen; dies habe zu einer Senkung der langfristigen Zinssätze geführt. Letztlich werde es ebenfalls zur Stützung der Nachfrage beitragen, prophezeit die Gipfelerklärung. (Jörg Wojahn aus Brüssel, Der Standard, Printausgabe, 17.12.01)