Wien - Seit dem ersten Hochschwappen der BSE-Krise in Europa zu Beginn dieses Jahres arbeiten hoch qualifizierte Laborkräfte aus dem medizinisch-technischen Bereich mit Dreimonatsverträgen für das Sozialministerium von Herbert Haupt.

Diese kurzfristigen "Kettenverträge", die bisher immer nur durch Nachträge verlängert wurden, schmecken der grünen Konsumentensprecherin, Gabriela Moser, nicht: "Die Jobunsicherheit, der diese Mitarbeiter ausgesetzt sind, steigert deren Einsatzkraft bei ihrer aufreibenden Arbeit sicher nicht." Moser fordert fixe Dienstverträge, um durch die eingearbeiteten und gut ausgebildeten Kräfte eine effiziente BSE-Kontrolle zu sichern.

Neue Vertragsnachträge sorgen nun zwar dafür, dass die Laborkräfte bis März 2002 ihre Kontrollen weiterführen, wie es dann weitergeht, sei aber völlig ungeklärt, so Moser. Eine von Haupt und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer geplante neue "Agentur für Lebensmittelsicherheit" startet nämlich voraussichtlich erst am 1. Juni 2002, wodurch eine zeitliche "Lücke" klaffe.

Nun fordern die Grünen von Haupt die Ausdehnung der BSE-Untersuchungen auf Rinder ab 24 Monate (wie sie bereits in Deutschland gehandhabt wird) und ein effizientes Überwachungsprogramm für die Schlachthöfe.

Wie der STANDARD berichtete, monieren sie zudem, dass flächendeckende Nahrungsmittelkontrollen in Österreich bald der Vergangenheit angehören könnten. Grund dafür ist deren Ausgliederung in die neue Lebensmittelagentur, die in Zukunft mit bedeutend weniger Geld als bisher auskommen muss. 780 Mio. S (56,7 Mio. EURO) werden es künftig jährlich sein. Bisher waren es 1,1 Mrd. S - und schon dieser Betrag wurde von der EU als zu niedrig kritisiert. Außerdem müssen von den 1240 Nahrungstestern bis 2003 rund 280 Mitarbeiter gehen.

Auch der Rechnungshof kann dem neuen Konstrukt nichts abgewinnen, trotzdem scheinen Haupt und Molterer deren Start schnell durchziehen zu wollen. Bereits Ende Februar soll das Parlament seinen Segen dazu geben.

(DER STANDARD, Printausgabe, 17.12.2001)