Wien – Wie vor einer Woche berichtet, hatte der Warschauer Pakt zu Zeiten des Kalten Krieges für den Konfliktfall mit der NATO geplant, Atomwaffen auch gegen das neutrale Österreich einzusetzen. "Der Warschauer Pakt ging offensichtlich davon aus, dass Österreich im Konfliktfall als Teil des Westens agieren würde", wird Erwin A. Schmidl, Militärhistoriker an der Landesverteidigungsakademie, im Nachrichtenmagazin "Format" zitiert.

"Format" hat nun weitere Details über die in ungarischen Archiven aufgestöbertenDokumente veröffentlicht: Ihnen zufolge habe der Warschauer Pakt im Kriegsfall insgesamt zwölf Atombomben über österreichischem Staatsgebiet zünden wollen. Alleine für das Stadtgebiet von Wien seien zweiNuklearraketen mit jeweils 500 Kilotonnen Sprengkraft vorgesehen gewesen. Eine weitere 20-Kilotonnen-Bombe sollte angeblich auf das Kommando der damaligen Gruppe 1 des Bundesheeres in Wien fallen. Zum Vergleich: Die Bombe von Hiroshima hatte eine Sprengkraft von rund 15 Kilotonnen.

Weiters wären nach Angaben des Nachrichtenmagazins bei einem Konflikt zwischen Ost und West Bundesheerverbände in Graz, Linz, dem Großraum St. Pölten und Wiener Neustadt sowie die Flughäfen Hörschingund Klagenfurt-Annabichl mit Nuklearwaffen attackiert worden. Damit wollte man offenbar die völlige Zerstörung der Landeshauptstädte der Steiermark, Oberösterreichs und Kärntens erzielen, so "Format". Österreich hätte in der Folge in fünf bis sechs Tagen überrollt werden können. (APA/red)