Wien/Prag - Die Entscheidung der Prager Regierung über den Verkauf des tschechischen Energiekonzerns und Temelin-Betreiber CEZ ist auf Jänner 2002 verschoben worden. Die von Industrieminister Gregr erwartete Abnahmesumme von 9 Mrd. Euro (125 Mrd. ATS) wurde von keinem der drei im Rennen verbliebenen Übernahmekandidaten geboten. So kam nur das Angebot der italienischen ENEL von 4 Mrd. Euro (56 Mrd. ATS) in die Nähe der kolportierten Mindestübernahmesumme von 4,56 Mrd. Euro (62,76 Mrd. ATS).Wer will schon Temelin? Der britische Mitbieter International Power katapultierte sich mit einem Anbot von nur 16,6 Mrd. ATS sogar selbst aus dem Rennen. Zum Vergleich: Der Bau des grenznahen AKW Temelin verschlang bis jetzt fast 40 Mrd. ATS. "Die mehr als zurückhaltenden Angebote der Energiekonzerne spiegeln die Unrentabilität des tschechischen Energieriesen wieder", stellt Steffen Nichtenberger von Greenpeace fest. "Wer will schon ein Kraftwerk wie Temelin kaufen, das den produzierten Strom zu einem nicht kostendeckenden Preis anbieten muss, um ihn überhaupt loszuwerden", so Nichtenberger weiter. Greenpeace weist außerdem auf die zu erwartenden Milliardensummen hin, die nötig sind, um das AKW Temelin auf deutsche Sicherheitsstandards aufzurüsten. (red)