Wien - Die Aktienanalysten der Bank Austria Creditanstalt (BA CA) freuen sich über den sich abzeichnenden "Start-Ziel-Sieg" des ATX im internationalen Performancevergleich für 2001. Den Weg zum Anlageerfolg in Österreich sehen sie jedoch kommendes Jahr im selektiven "Stock-Picking". Obwohl die relative Bewertung des Wiener Markts 2001 durch Kursanstiege bei gleichzeitiger Gewinnrezession stark gestiegen sei, liege der ATX-Zielwert auf 12-Monatssicht bei 1.270 Punkten, erklärte der Leiter der BA CA-Aktienanalyse, Lukas Stipkovich, am Montag vor Journalisten in Wien. Das Gewinnwachstum der ATX-Werte für 2002 werde auf 10 bis 11 Prozent geschätzt, nach minus 8 Prozent im Jahr 2001. Die BA CA rät jedoch weiterhin zu einer selektiven Anlagestrategie. Der ATX als Anlageunviersum findet laut Stipkovich jedoch außerhalb Österreichs kaum Beachtung, daher werde der Markt stark von Einzeltiteln getrieben. Denn der internationale Trend geht für den BA CA-Experten zu Größe, Liquidität und Streubesitz. Daher seien selbst die großen Wiener Unternehmen nach internationalen Kriterien "Small Caps". "Kleine Telekom" ist verdaubar Dass dieser Umstand nicht zwangsläufig negativ ist, ergibt sich für den Österreich-Chefanalysten der BA CA, Alfred Reisenberger, bei näherer Betrachtung der Übernahmespekulation um die Telekom Austria - die derzeit einzige "strong buy"-Empfehlung der BA CA mit einem Kursziel von 12,10 Euro. Angesichts der derzeit hohen Verschuldung der großen Telekom-Konzerne sei die "kleine Telekom Austria" dennoch verdaubar für einen etwaigen Übernehmer. Es könne jedoch ein "langwieriger Prozess" werden, denkbar sei als erster Schritt eine Übernahme durch einen Finanzinvestor. Im Gegensatz zur Austria Tabak-Übernahme gebe es jedoch viele Telekom-Assets in Europa als potenzielle Übernahmekandidaten, versucht Reisenberger die Preiserwartungen etwas zu zügeln. Fünf weitere Unternehmen mit "buy"-Rating ergänzen die Empfehlungen der BA CA für 2002. Das sind am Wiener Markt voestalpine (Kursziel 40 Euro) und Do & Co (24 Euro), bei denen laut Reisenberger eine "geschäftsfeldbezogene Neupositionierung" zum Thema für 2002 wird, und der Computerspiele-Entwickler JoWooD (16 Euro). Dazu kommen am Frankfurter Neuen Markt der Notebookehersteller Gericom (38 Euro) und Pankl Racing Systems (48 Euro), bei der 2002 eine "technologiegetriebene Neuausrichtung" anstehe. Weiters befinden sich vier Titel auf einer "positiven Watchlist", deren "hold"-Ratings Reisenberger auf jeweils einen "kleinen Pferdefuß" zurückführt. Bei der OMV sei die Bewertung "absolut lächerlich", jedoch sei das Unternehmen bei der Ostexpansion etwas "ausgebremst worden". Für BWT spreche der "Hoffnungsträger Brennstoffzelle", jedoch sei das Wassergeschäft derzeit "noch nicht spruchreif". Bei der VA Tech ist für Reisenberger der Metallurgiebereich das Haar in der Suppe, während er sich bei Verbund am hohen Staatsanteil stößt. (APA)