Wien - Der aus Linz stammende Autor Christian Loidl ist am Sonntag im Alter von 44 Jahren durch einen Unfall gestorben. Loidl sei aus dem Fenster seiner Wiener Wohnung gestürzt, teilte sein Verleger Alfred Goubran (Edition Selene) mit. "Christian Loidl hat nicht bloß gedichtet, er hat das Leben eines Dichters geführt", formuliert es Gerhard Ruiss, der Geschäftsführer der IG Autorinnen und Autoren, in einem Nachruf für den "bedingungslosen Verfechter der Poesie".Poet und Performer Der Herausgeber des Feuilleton-Magazins "Schreibkraft" schmückte Loidl erst vergangenen Jahr mit dem Lob, er sei "zur Zeit einer der besten Textperformer in Österreich". Seit 1994 erschienen Loidls Texte in der Edition Selene, zuvor veröffentlichte er in der "edition umbruch" und bei "sisyphus". Zu seinen Publikationen zählen unter anderem das Hörspiel "Freizeit" (ORF 1985), die Gedichtsammlungen "falsche prophezeiungen" (1994), "farnblüte" (1996) und "pupille" (1994) und die Prosabände "Wiener Mysterien" (1995) und "ICHT" (1999). Gedenk-Lesung Die Edition Selene lädt für kommenden Samstag (22.12., 20 Uhr), jenen Abend, an dem Loidl sein letztes Werk "schwarzer rotz. gedichte und messerschnitte für h.c. artmann", eine Hommage für Artmann hätte präsentieren sollen, zu einer Gedenk-Lesung aus seinen Werken, auch aus dem letzten, ins Café Kafka (6., Capistrangasse 8). Mitbegründer der "Schule für Dichtung" Loidl wurde am 17. September 1957 in Linz geboren. Er studierte in Wien Germanistik und Psychologie und promovierte 1984 mit einer Dissertation über die Lyrikerin Doris Mühringer. Loidl war Mitbegründer der "Schule für Dichtung" in Wien und kreierte neben seiner Tätigkeit als freiberuflicher Schriftsteller und literarischer Übersetzer auch zahlreiche Gemeinschaftsprojekte mit Musikern. (APA/red)