Wirtschaft
Ericsson Austria will neu durchstarten
Schwerpunkt liegt künftig bei Infrastrukturlieferung für Festnetze und UMTS
Wien - Ericsson Austria, die Österreich-Tochter des
schwedischen Telekom-Konzerns, will nach der nun abgeschlossenen
Restrukturierung und Abgabe einiger Geschäftsbereiche künftig als
Infrastrukturlieferant für die Bereiche Festnetz und Mobilfunk
durchstarten. "Wir sehen uns in einer Start-up-Situation, sind
allerdings glücklicher als andere New Economy-Unternehmen, da wir
über Kunden und Financiers verfügen", sagte der neue
Ericsson-Austria-Chef Peter Zehetner im Interview mit der APA. Bisher sei Österreich für Ericsson beim Netzaufbau für
Mobilfunkbetreiber "ein weißer Fleck" gewesen, zumal Ericsson keines
der vier bestehenden österreichischen GSM-Mobilfunknetze errichtet
habe, stellte Zehetner fest. Nun sei es aber gelungen, zwei Aufträge
für den Netzaufbau für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal
Mobile Telecommunications System) - nämlich für die Mobilkom Austria
und One - an Land zu ziehen. Die Lieferung von UMTS-Infrastruktur
werden in den nächsten Jahren rund 90 Prozent des Umsatzes von
Ericsson Austria stellen, betonte Zehetner.
Kräftiger Umbau
Die österreichische Landesorganisation des schwedischen
Telekomausrüsters war 2001 kräftig umgebaut worden. Der Vertrieb von
Kommunikationssystemen für Unternehmen (Enterprise) - im wesentlichen
Telefonnebenstellenanlagen -, den Ericsson Austria in den vergangenen
Jahren sukzessive an die Schrack Business Com ausgegliedert hatte,
sei nun zur Gänze abgegeben worden, berichtete Zehetner. Ericsson
Austria behalte aber weiterhin die weltweite Produktverantwortung für
den Bereich Enterprise, wo im Bereich Forschung und Entwicklung rund
110 Mitarbeiter in Wien beschäftigt sind. Ericsson Austria ist dabei
für 40 Länder in den Regionen Zentraleuropa, Mittlerer Osten und
Afrika (CEMEA) verantwortlich.
Das Handygeschäft hat Ericsson Austria nun ebenfalls abgegeben,
nachdem die Mobilfunkentwicklung konzernweit in das neue Joint
Venture mit Sony - die Sony Ericsson Mobile Communications
International AB (London) - ausgelagert worden war. Die
Österreich-Tochter des neuen Joint Ventures sei am 9. November 2001
gegründet worden und beschäftige etwa 20 Mitarbeiter, sagte Zehetner.
Erste Handys der neuen Marke Sony Ericsson würden auch in Österreich
in der zweite Jahreshälfte 2002 erwartet.
Konzentration auf Infrastrukturgeschäft
Ericsson Austria werde sich nach der Umstrukturierung künftig auf
das Infrastrukturgeschäft für die Bereiche Festnetz und Mobilfunk
(UMTS) konzentrieren, betonte Zehetner. Im
Festnetz-Infrastrukturgeschäft seien in Österreich bisher rund 300
Mill. S umgesetzt worden, in den nächsten Jahren werde hier ein
moderates Wachstum erwartet. Ericsson Austria hat etwa einen
Glasfaserring für die österreichische Telefonica-Tochter European
Telecom gebaut.
Ericsson Österreich hat im Jahr 2000 rund 3,1 Mrd. S umgesetzt.
Heuer wird nach der Restrukturierung ein Umsatz "zwischen 1 und 2
Mrd. S" erwartet, sagte Zehetner. Ericsson Austria beschäftigt
derzeit 470 Mitarbeiter. Ende 2002 werde Ericsson Austria etwa 430
bis 450 Mitarbeiter beschäftigen.(APA)