Berlin - In der bevorstehenden Bildung einer SPD-PDS-Koalition in Berlin sieht die CDU klare Anzeichen für ähnliche Überlegungen auf Bundesebene. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sei auch im Bund bereit zu einer rot-roten Option, sagte CDU-Chefin Angela Merkel am Montag nach einer Präsidiums- und Vorstandssitzung ihrer Partei in Berlin. "Da sind alle Barrieren gefallen." Die Sozialdemokraten wollten die PDS auf Bundesebene für eine Koalition "salonfähig" machen. Ähnlich äußerte sich die FDP. Für den Kanzler sei Berlin ein Testlauf für eine rot-rot-grüne Option im Bund. FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper nannte die Aussage ihres SPD-Kollegen Franz Müntefering "unglaubwürdig", wonach die Sozialdemokraten auf absehbare Zeit nicht mit der PDS koalieren würden. "Schröder testet in Berlin, ob die Republik weiter nach links ausgerichtet werden kann", erklärte Pieper. Für die FDP gehe es bei der Bundestagswahl 2002 darum, so stark zu werden, dass eine stabile Regierungsbildung ohne sie nicht möglich werde. Deutschland brauche Reformen zur Mitte hin, um die Arbeitslosigkeit wirksam zu senken. "Der Kanzler hat die Mitte aufgegeben, nachdem die Mitte ihn aufgegeben hat." Die Verhandlungen von SPD und PDS über eine rot-rote Koalition in Berlin waren in den vergangenen Tagen zügig vorangekommen. Mit einem Abschluss der Gespräche über Sachfragen wird noch diese Woche gerechnet.(APA/AFP)