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foto: apa/charlet
Brüssel/Innsbruck - Die EU- Kommission werde eine Verlängerung des "Ökopunkesystems unter gleichen Bedingungen wie bisher vorschlagen". Das sagte der Sprecher von Verkehrskommissarin Loyola de Palacio, Gilles Gantelet, am Montag. Gantelet ließ allerdings offen, ob die Kommission auch an der Mengenbeschränkung der Lkw-Transitfahrten, der so genannten 108-Prozent-Klausel, festhalten will. Derzeit werden ja bei Überschreitung dieses Fahr_ten_limits im Folgejahr weniger Ökopunkte vergeben. In der Vereinbarung des EU-Gipfels von Laeken ist die Fahrtenobergrenze an sich nicht mehr vorgesehen. Gantelet meinte gestern, der Vorschlag, die Mengenbeschräkung zu streichen, "bleibt am Tisch". Tirol für Deckelung Skeptisch bis ablehnend sind die Reaktionen auf den EU-Gipfel und Gantelets Äußerungen in Tirol. Landeshauptmann Wendlin Weingartner geht davon aus, "dass es wieder eine Deckelung der Fahrten geben muss". Langfristig sei es aber wichtiger, dass rasch die Querfinanzierung ermöglicht wird, also die Verwendung von Mauteinnahmen für den Bahnausbau. Weingartner glaubt, dass hierfür bald eine Sondernorm erlassen werde. Das Transitforum Austria- Tirol hält eine Ökopunkteregelung ohne Mengenbegrenzung für "inakzeptabel". Alle Fachleute wüssten, dass es ohne Mengenbegrenzung "weder eine Schadstoff- und Lärmreduktion noch eine Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf die Schiene geben wird", sagt Obmann Fritz Gurgiser zum STANDARD. "Wir haben genug von inhaltsleeren Beschlüssen." Die Zahl der Lkw-Transitfahrten sei nun, zehn Jahre nach Beginn des Transitvertrages, bei 1,7 Millionen angelangt. 1991, "waren es etwas mehr eine Million". Grüne unzufrieden Unzufrieden zeigt sich auch die Verkehrssprecherin der Grünen, Eva Lichtenberger: "Eine Ökopunkteregelung ohne Deckelung ist ein großes Problem." Das Ergebnis von Laeken sei "kein Quantensprung". Derzeit sei "leider alles offen". Mit Blick auf die künftige Wegkostenrichtlinie plädiert Lichtenberger - ähnlich wie Transitforum und Alpenverein - dafür, dass die im EU- Weißbuch vorgesehenen "sensiblen Zonen" für den gesamten Alpenraum, also im Rahmen der Alpenkonvention, festgelegt würden, und nicht etwa nur für wenige Strecken oder gar nur eine Route wie den Brenner. "Dann würden nämlich die Alpentäler gegenseitig ausgespielt." (DER STANDARD Print-Ausgabe, 18.12.2001)