Salzburg - Eine weit verbreitete, irgendwie als "sportlich" angesehene Betätigung hat sich bisher dem Messen und Werten entziehen können: der Alpinismus. Er sei zu individualistisch, zu gefährlich, zu viel "Natur". Diese traditionalistische Wertung wurde mit der Entdeckung der Künstlichkeit im Alpinismus relativiert. Seit zwei Jahrzehnten wird an meist gebastelten Wänden um die Wette geklettert, was die Finger halten. Die Eiskletterer gehen seit zwei Jahren auf Weltcuptour von Tirol bis hinter den Ural.

Nun sind die Skibergsteiger dran. In Serre Chevalier (FRA) steigt vom 1.-27. Jänner 2002 die erste WM im Tourenskigehen. Und der Internationale Skibergsteigerverband checkt eine Weltcuptour von Europa über Marokko nach Chile. Die Wettkampfidee: Singles oder Staffeln müssen möglichst rasch auf Tourenskiern über zirka 2000 Höhenmeter aufsteigen und dieselbe Strecke wieder bis ins Ziel abfahren. Die Wettrennen der Fellgeher finden auch in künstlicher Umgebung statt, denn Naturschutz und alpine Gefahren zwingen die Bewerbe auf präparierte Pisten.

Meister nach zwei Bewerben

Gegen die internationalen Aktivitäten nehmen sich die ebenfalls in dieser Saison erstmals ausgetragenen Österreichischen Meisterschaften bescheiden aus. In zwei Rennen - "DachSteinBock" in Rußbach (1. 2.) und "Auffi muass i" im Lungauer Mauterndorf (16. 2.) - werden die österreichischen Meister im Fellgehen ermittelt. Im Winter 2002/03 sollen für den Austria Skitour Cup mit Tirol und dem Semmering bereits vier Stationen im Kalender stehen. Da das Leistungsbewusstsein aber nicht bei den Profis endet, bietet das Organisationskomitee rund um den Salzburger Steuerberater Konrad Meindl auch Läufe in der Hobbyklasse an. Gegen ein Startgeld von 40 Euro kann man sich mit Gleichgesinnten messen. Zur Wertung wurde ein Handicapsystem entwickelt. Ausschlaggebend ist der Rückstand zur Siegerzeit. Pro fünf Prozent Rückstand fasst man einen Handicappunkt aus. Meindl hofft auf 250 Teilnehmer pro Rennen. Die klassischen Skibergsteiger fühlen sich jedoch nicht angesprochen, weiß auch Meindl. Diese werden weiterhin ihre Routen abseits der Modeberge und Pisten gehen. (neu)