Kosovo
Zukunft Jugoslawiens: Solana steckt Zeithorizont ab
EU-Repräsentant strebt Klärung der Lage bis Ende Februar an
Belgrad - Die Lage hinsichtlich der Zukunft des
jugoslawischen Bundesstaates muss sich nach Ansicht des hohen
außenpolitischen Repräsentanten Javier Solana bis Ende Februar
klären. Solana traf am Montag in Belgrad mit serbischen und
montenegrinischen Politikern zusammen. An die Adresse des
montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic meinte der
EU-Beauftragte, diejenigen, die glaubten, ein Auseinanderbrechen
Jugoslawien würde sie Europa näher bringen, begingen einen Fehler. Solana traf am Montag zuerst mit dem jugoslawischen Präsidenten
Vojislav Kostunica und dann mit führenden Politikern der beiden
jugoslawischen Republiken Serbien und Montenegro zusammen, bevor er
wieder nach Brüssel zurückflog.
Djukanovic beharrte beim Treffen mit Solana auf der Durchführung
seines für April 2002 geplanten Referendums über die Unabhängigkeit
Montenegros. Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic sagte,
dass die Ansicht der EU mit der Haltung Serbiens übereinstimme. Ein
neues Treffen mit Solana wurde für Jänner vereinbart. Im Oktober war
die erste Gesprächsrunde zwischen Belgrad und Podgorica wegen
fehlender Gesprächsbereitschaft der Verhandlungsteilnehmer
gescheitert.
Die EU setzt sich für einen Erhalt des reformierten jugoslawischen
Bundesstaates ein. Sie lehnt besonders mit Blick auf die Albaner in
der jugoslawischen Provinz Kosovo und in Mazedonien eine völlige
Sezession Montenegros ab, da sie befürchtet, dass eine Auflösung
Jugoslawiens die Initialzündung für weitere Spaltungstendenzen sein
könnte.
Belgrad und Podgorica sind sich allerdings über die Umgestaltung
der jugoslawischen Föderation uneinig. Während die serbische Seite
für einen Bundesstaat eintritt, dessen Kompetenzen sich allerdings
auf die Außen-, Verteidigungs-, Wirtschafts- und Finanzpolitik
beschränken sollen, will der montenegrinische Präsident Djukanovic
einen losen Bund zweier völlig unabhängiger Staaten.(APA/AP)