Bregenz - Die Ausstellung "Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" sorgt erneut für Diskussionen in Vorarlberg. Die Johann-August-Malin-Gesellschaft, ein Verein kritischer Geschichtsforscher, hatte bereits eine Option auf die erste Version der Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Eine Realisierung kam aber nicht zustande, da die "Wehrmachtsausstellung" wegen fehlerhafter Darstellungen überarbeitet werden musste.Größer und teurer Die Option gilt auch für die überarbeitete Ausstellung. Die so genannte Wehrmachtsausstellung neu ist aber wesentlich größer und damit auch teurer. Die Kosten von rund zwei Millionen Schilling (145.345 Euro) sind für den privaten Verein zu hoch. Der Historiker Harald Walser: "Die Ausstellung wäre nur mithilfe des Landes möglich." Der ideale Ausstellungsort wäre für Walser das Landhaus. Für die Wehrmachtsausstellung würden rund 1000 Quadratmeter Fläche benötigt, das Landhaus-Foyer hätte die geeignete Größe, meint Walser. Im Landhaus will man die Ausstellung aber nicht haben. Volkspartei und Freiheitliche lehnten einen Finanzierungsantrag der Grünen bei der Budgetsitzung ab. Landeshauptmann und Finanzreferent Herbert Sausgruber (VP) mit der Begründung, die Ausstellung werde an genug anderen Orten gezeigt, wer wolle, könne sie dort anschauen. Deftiger die Ablehnungsgründe der Freiheitlichen: Landesstatthalter Hubert Gorbach bemühte altbekannte Argumente wie "verhetzerische Darstellung" und "Pauschalverurteilung". Für die Grünen ist die Debatte mit der Ablehnung der Budgetmittel nicht abgeschlossen. Grünen-Sprecher Johannes Rauch schlug Landtagspräsident Manfred Dörler (VP) eine Exkursion nach Berlin vor. Abgeordnete jeder Fraktion, begleitet von einem fachkundigen Historiker, sollten dadurch "ein authentisches Bild bekommen". Der Landtagspräsident war am Montag nicht zur Stellungnahme bereit. Er habe den Brief noch nicht bekommen, werde aber nach Erhalt seinerseits mit einem offenen Brief antworten. (jub, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18. 12. 2001)