Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Polan
Zagreb - Der als Kriegsverbrecher angeklagtekroatische General Ante Gotovina versteckt sich einem Zeitungsberichtzufolge in Kanada. Er sei dort in der Stadt Norwall untergetaucht,berichtet die kroatische Tageszeitung "Slobodna Dalmacija" (Split) inihrer Dienstagsausgabe. Gotovina, der vomUNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag mit Haftbefehl gesucht wird,sei dorthin mit Hilfe katholischer Priester aus Kroaten-Gebieten inBosnien-Herzegowina entkommen, schreibt das Blatt. "Ich kann dasweder bestätigen, noch dementieren", wurde die Sprecherin desTribunals, Florence Hartmann, zitiert. Gotovina wird seit Juli 2001 gesucht. Der Haftbefehl undAnstrengungen für eine Auslieferung hatten in Zagreb zu einerRegierungskrise geführt. Nationalisten und Veteranenverbändedemonstrierten gegen seine angekündigte Überstellung, währendGotovina abtauchte. Verbrechen gegen dieMenschlichkeit Der 46-jährige General war Befehlshaber bei der kroatischen Aktion"Sturm" zur Befreiung der Krajina-Region zwischen August und November1995. Er soll sich laut Anklage wegen Verbrechen gegen dieMenschlichkeit verantworten. Ihm werden auch Verstöße gegen dasKriegsvölkerrecht vorgeworfen. Anfang November hatte der kroatische Vizeministerpräsident GoranGranic erklärt, es sei sehr wahrscheinlich, dass Gotovina Kroatienbereits verlassen hat. Die Chefanklägerin des Haager Tribunals CarlaDel Ponte meinte kürzlich bei einer Rede vor der Generalversammlungder UNO, dass Gotovina die Möglichkeit eingeräumt worden sei, zuflüchten und kritisierte in diesem Zusammenhang Kroatien. Gotovinawar gemeinsam mit dem General Rahim Ademi angeklagt worden. Währendsich Ademi den Haager Richtern freiwillig gestellt hat, tauchteGotovina unter, weil er das Tribunal als "politisch" ansieht. Er soll vor allem für die Ermordung von 150 Serben aus derKrajina, das spurlose Verschwinden von "vielen hundert anderen" unddie Vertreibung von 150.000 bis 200.000 Serben verantwortlich sein.Dem Berufsoffizier, der früher in der französischen Fremdenlegiondiente, werden auch Misshandlung von Zivilisten, Plünderung undZerstörung von privaten Häusern und Anlagen angelastet. (APA/dpa)