Kabul/Islamabad/Washington - Die afghanische Führung will der Stationierung einer 5000 Mann starken internationalen UNO-Friedenstruppe in dem Land zustimmen. Eine entsprechende Erklärung solle bis zum Dienstagabend verabschiedet werden, sagten Vertreter des Verteidigungsministeriums in Kabul der Nachrichtenagentur AFP. "Das Problem ist nicht mehr die Größe die Truppe, sondern ihre Mission, und wo sie stationiert werden soll", sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums. Die USA haben nach den Worten von Außenminister Colin Powell weiterhin keine Informationen über das Schicksal und den Verbleib des Moslem-Extremisten Osama bin Laden. Bisher hatten sich Mitglieder der designierten Übergangsregierung für eine deutlich kleinere Truppenstärke ausgesprochen. Der britische General John McColl, der das Kommando der Truppe übernehmen soll, hatte in Kabul seit Sonntag über die strittigen Fragen verhandelt. Paschtunische Milizen in Tora Bora wollen 40 gefangene El Kaida-Kämpfer an die neue Regierung in Kabul übergeben. Das sagte ein Sprecher des Kommandanten Hadschi Mohammed Saman am Dienstag der in Pakistan ansässigen afghanischen Nachrichtenagentur AIP. Gefangene hatten nach Berichten des britischen Senders BBC darum gebeten, nicht an die US-Truppen ausgeliefert zu werden. Bis zu 2000 Kämpfer des Terroristenanführers Bin Laden sind in den Bergen von Tora Bora auf der Flucht. Bin Landen unauffindbar Von Bin Laden selbst fehlt jede Spur. Man wisse nicht einmal, ob der Chef der El Kaida-Organisation überhaupt noch am Leben sei, sagte Powell am Montag im US-Fernsehen. "Er könnte sich noch in Afghanistan aufhalten, er könnte das Land verlassen haben, er könnte auch tot sein." Der Fernsehsender ABC berichtete, zum einem sollten US-Sonderkräfte in Pakistan die Fahndung nach El Kaida-Kämpfern koordinieren. Zum anderen würden Angehörige des US-Geheimdienstes CIA in pakistanischen Gefängnissen etwa 100 gefangene Kämpfer verhören. Das für den Einsatz in Afghanistan zuständige Kommando der US-Armee wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Berichten zufolge könnte sich auch Bin Laden nach Pakistan abgesetzt haben. Soldaten aus den USA und Großbritannien suchen unter den Leichen in den verlassenen Höhlenverstecken nach mutmaßlichen Anführern der El Kaida, berichtete ein Reporter des britischen Senders BBC am Dienstag unter Berufung auf Bewohner der Region. Sowohl die Luftangriffe als auch die Suche nach fliehenden El Kaida-Kämpfern gingen weiter. Soldaten gingen nun von Höhle zu Höhle um festzustellen, wer bei den Bombardements der vergangenen Tage getötet wurde. Wichtigstes Ziel der US-Soldaten, der Briten und der Paschtunen in der Region bleibe es, den El Kaida-Kämpfern den Fluchtweg nach Pakistan abzuschneiden. (APA/dpa/Reuters)