Das Geld für das Lokal und für seine Freundin trieb Karl B. zumindest seit 1998 in fremden Wohnungen in Wien auf: 60 Einbruchdiebstähle haben die Ermittler des Sicherheitsbüros (Gruppe Heinz Geider) dem 62-Jährigen bisher nachgewiesen; woran er sich erinnern kann, hat er bereits zugegeben.
Zur Geldbeschaffung reiste der Verdächtige etwa jeden zweiten Monat nach Wien, bezog für einige Wochen Unterkunft in einem leerstehenden Dachboden in der Innenstadt und ging auf Beutezug. Zu den Wohnungen - betroffen waren die Bezirke 1, 3, 4, 5, 8, 9, 18 und 19 - verschaffte er sich entweder mit Einbruchswerkzeugen Zutritt, oder er brach Türen auf oder schlug Fenster ein. Dann nahm er mit, was er per Mountainbike abtransportieren und später leicht veräußern konnte. In Madrid, Zwischenstopp auf seinen Pendelreisen zwischen Santo Domingo und Wien, hatte Karl B. einen fixen Hehler.
Geschnappt wurde der 62-Jährige mit Hilfe eines Opfer: Nachdem Karl B. am 26. November gegen Mittag die Wohnung des 40 Jahre alten Kurt G. in der Mariahilfer Straße ausgeräumt hatte, stellte der Mann ihn mit Hilfe einiger Arbeiter im Stiegenhaus. Im Versteck in der Schellinggasse, einem abschließbaren Bretterverschlag, stellte die Polizei dann die Ausbeute des jüngsten Streifzugs des letztlich glücklosen "Einbrecher-Königs" sicher. Seither lädt das Sicherheitsbüro rund 200 mögliche Geschädigte nacheinander zu einer "Schmuckausstellung": Mehr als 300 Schmuckstücke, Fotoapparate, Geldbörsen etc. wurden sichergestellt.
Schadenssumme beläuft sich auf mindestens 5,7 Millionen Schilling
Jeweils rund 100.000 Schilling hat Karl B. nach jedem Wien-Aufenthalt in die Dominikanische Republik gebracht. Die bisher ermittelte Schadenssumme beläuft sich auf mindestens 5,7 Millionen Schilling. Zuletzt waren die Beuteerlöse immer weniger geworden - worauf ihm seine junge Frau den Laufpass gab. (APA)