Telekom
Fusionen auf italienischem Telekom-Markt erwartet
Verschlechterte Wachstumsaussichten zwingen Unternehmen zu Zusammenschlüssen
Die Wachstumsaussichten auf dem italienischen
Telekom-Markt verschlechtern sich zunehmend. Nach acht Jahren Boom
droht Italien, nicht mehr das Schlaraffenland der
Telefongesellschaften zu sein. Gemäss einer Studie des
Konsumentenverbands Findomestic sind die Ausgaben für Handys heuer um
24 Prozent gesunken. Hatten die Italiener 2000 noch 3,1 Mrd. Euro
(42,7 Mrd. S) für ihre Handys ausgegeben, werden es heuer nur noch
2,3 Mrd. Euro sein. Auch die Preise für Handys folgten dem Trend und
sanken um 24,6 Prozent.Absatzrückgang zwingt zu Fusionen
Der starke Absatzrückgang betrifft auch den Festnetzbereich und
zwingt mehrere Konkurrenten des Ex-Monopolisten
Telecom Italia
zur
Fusion. Die Telefongesellschaft Atlanet und Edisontel bekundeten
angesichts sinkender Wachstumsraten ihre Absicht, sich im nächsten
Jahr zusammenschmelzen. Ihnen könnte sich bald der Festnetzbetreiber
Albacom anschließen, bei dem der italienische Medienmagnat und
Regierungschef Silvio Berlusconi mitmischt, erwarten Brancheninsider.
Konsolidierung des Marktes erwartet
Auch der Chef der Telecom Italia, Marco Tronchetti Provera, ist
der Ansicht, dass der Wachstumsrückgang zu einer wesentlichen
Konsolidierung des italienischen Telekom-Markts führen wird, wo Platz
für maximal zwei große Festnetzbetreiber sei. Auch Italiens
Mobilfunkmarkt sei für die derzeit vier aktiven Mobilfunkbetreiber zu
klein. Der Markt biete maximal drei Handynetzbetreibern
Wachstumsmöglichkeiten, meinte Tronchetti Provera.
Blu und IPSE
Zu den Telekom-Unternehmen, die vor einer Fusion stehen, zählt
auch der Mobilfunkbetreiber
Blu
, bei dem Mediaset ebenfalls
mitmischt. Blu erwägt eine Fusion mit dem UMTS-Konsortium
IPSE
, das
unter Kontrolle der spanischen Telekom-Gruppe Telefónica steht. Die
Fusion würde Blu auch ermöglichen, indirekt jene UMTS-Lizenz zu
ergattern, die sie bei der Ausschreibung im Jahr 2000 nicht erhielt.(APA)