Paris - Der Korsika-Plan der französischen Regierung hat am Dienstag die letzte parlamentarische Hürde genommen. Die Pariser Nationalversammlung stimmte in dritter Lesung mit 249 Ja-Stimmen bei 228 Nein-Stimmen und 48 Enthaltungen für den Gesetzentwurf der Linksregierung von Premierminister Lionel Jospin. Der Entwurf der Regierung sieht mehr Autonomie für Korsika vor und soll den seit 25 Jahren andauernden bewaffneten Konflikt mit den radikalen Nationalisten auf der Mittelmeerinsel beenden. Mehrere Gegner des Projekts haben angekündigt, dass sie das Gesetz vor dem Pariser Verfassungsrat anfechten wollen. Wegen eines Verfahrensfehlers musste die Abstimmung ein zweites Mal abgehalten werden. Im ersten Durchgang waren 213 Ja- und 201 Nein-Stimmen bei 56 Enthaltungen gezählt worden. Zahlreiche Abgeordnete hatten sich jedoch beschwert, weil sie nicht rechtzeitig über die bevorstehende Abstimmung informiert worden seien. Die Kritiker des Projekts sehen durch die Autonomie-Rechte das Prinzip des französischen Nationalstaats bedroht. Während der parlamentarischen Beratung wurde der Gesetzesentwurf sowohl in der Nationalversammlung als auch im Senat in vielen Punkten geändert. Insbesondere wurde ein zunächst geplantes Zugeständnis gestrichen, nach dem die Korsen selbst über das Genehmigungsrecht für Gebäude im Küstenbereich hätten entscheiden können. (APA)