International
Wolfowitz: Schon länger her, dass US-Militärs etwas vorlegten, was Information ähnelte
Stellvertretender US-Außenminister: USA wissen über Bin Laden nur aus "zweiter Hand"
Washington - Als Informationen aus "zweiter Hand" hat
der stellvertretende US-Außenminister Paul Wolfowitz das Wissen der
USA über Osama bin Laden bezeichnet. Ebenso unbefriedigend sei der
Kenntnisstand über den Verbleib des Talibanchefs Mullah Mohammed
Omar, sagte Wolfowitz am Dienstag in Washington. Die Informationen
über Omar seien "noch weniger aktuell" als diejenigen über Bin Laden. Es sei schon längere Zeit her, dass den US-Militärs etwas
vorgelegen habe, was "einer Information ähnelte". Die
Wahrscheinlichkeit, dass sich Omar noch in der Region um Kandahar
aufhalte, liege bei "nicht viel mehr als 50 Prozent"; ebenso gut
könne er inzwischen auch außerhalb Afghanistans sein, sagte
Wolfowitz. Gleichzeitig warnte Wolfowitz alle Staaten davor, Bin
Laden Unterschlupf zu bieten. "Sie wären verrückt, ihm Zuflucht zu
gewähre" bei allem, was Bin Laden getan habe.
Das US-Verteidigungsministerium gab bekannt, dass
US-Kampfflugzeuge weiterhin über Tora Bora im Einsatz seien. Der
Einsatz werde heute mit derselben Intensität fortgesetzt wie gestern,
sagte ein Pentagon-Sprecher. Die Luftschläge konzentrierten sich
derzeit vornehmlich auf bewegliche Ziele wie fliehende
El-Kaida-Kämpfer. Am Montag hatte das US-Verteidigungsministerium
erklärt, dass die Luftangriffe in einem Tal bei Tora Bora ausgesetzt
würden, um den örtlichen Milizen und US-Spezialeinheiten die
Möglichkeit zu geben, das Höhlenlabyrinth zu "säubern". (APA)