Islamabad - Pakistan geht nicht von Kriegsvorbereitungen des Nachbarlandes Indien aus. Man hoffe, dass die Situation trotz der jüngsten Spannungen nicht außer Kontrolle gerate, erklärte das Außenministerium am Donnerstag in Islamabad. Auf eine Fehlentscheidung der indischen Regierung würde Pakistan aber mit aller Kraft reagieren. Pakistan selbst übe größte Zurückhaltung und wolle den Konflikt mit Verhandlungen lösen. An der Demarkationslinie zwischen beiden Staaten in Kaschmir kam es aber wieder zu vereinzelten Schusswechseln. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Die Spannungen zwischen den beiden verfeindeten Staaten hatten wegen eines Überfalls auf das indische Bundesparlament in der vergangenen Woche wieder zugenommen. Indien macht von Pakistan aus operierende Separatisten dafür verantwortlich. Indien und Pakistan haben bereits zwei Kriege um die Region Kaschmir geführt, auf die beide Staaten Anspruch erheben. Eine 742 Kilometer lange Demarkationslinie teilt Kaschmir zwischen ihnen. Ein kleiner Teil Kaschmirs steht unter chinesischer Verwaltung. Indien und Pakistan verfügen über Atomwaffen. Eine Übergabe von Beweisen für die Verwicklung vom Kaschmir- Separatisten aus Pakistan in den Überfall auf das Parlament an Pakistans Präsidenten Pervez Musharraf lehnte Indien ab. Es teile seine Informationen nur mit Freunden, mit denen es sich im Kampf gegen den Terrorismus einig sei, erklärte das Außenministerium in New Delhi. Die USA hatten Indien vorgeschlagen, Beweise an Musharraf zu übergeben. Die USA sehen trotz dieser Spannungen aber nur eine geringe Kriegsgefahr zwischen Indien und Pakistan. "Ich glaube, beide Länder gehen im Moment sehr gut mit der Situation um, mit großer Zurückhaltung", sagte der US-Generalstabchef Richard Myers am Mittwoch in Brüssel. "Für mich sieht es so aus, als ob sie zurückhaltend damit umgehen, und daher scheint zu diesem Zeitpunkt der Risiko eines Konflikts gering zu sein." (APA/Reuters)