Der US-Handy- und Chip-Hersteller Motorola will bis Ende 2002 weitere 9.400 Stellen abbauen. Damit werde die Zahl der Mitarbeiter um 8 Prozent gesenkt, teilte das Telekom-Unternehmen am Dienstagabend (Ortszeit) im US-Bundesstaat Illinois mit. Mit der dadurch erzielten Einsparung von 865 Mill. Dollar (960 Mill. Euro/13,210 Mrd. S) solle die Rentabilität im kommenden Jahr wieder hergestellt werden. Insgesamt 48.400 Jobs abgebaut 4.100 Mitarbeiter hätten bereits ihre Kündigung erhalten. Mit der Schließung von Halbleiterwerken würden weitere 4.000 Angestellte ihre Arbeit verlieren. In der Geräteherstellung sollen im kommenden Jahr 1300 Stellen gestrichen werden. Das Unternehmen, das im August 2000 noch 150.000 Mitarbeiter zählte, baut damit insgesamt 48.400 Jobs ab. Analysten sind skeptisch Skeptisch sehen Analysten die Motorola-Prognose, angesichts des am Dienstag für das erste Quartal 2002 avisierten Pro-forma-Verlusts von 0,11 bis 0,14 Dollar je Aktie im Gesamtjahr 2002 noch ein positives Ergebnis auf Pro-forma-Basis von 0,15 Dollar je Aktie zu erreichen. Besonders kritisch wird dabei die Einschätzung des Managements des Konzerns bewertet, 2002 beim Verkauf von Mobiltelefonen zulegen zu können. Nach Meinung einiger Beobachter ist dies schwerlich möglich. Vorerst keine Erholung beim Verkauf von Endgeräten So verläuft etwa laut Mark Roberts schon das Weihnachtsgeschäft bei Handys heuer nur schleppend. "Somit werden die Regale im kommenden Jahr voller als erwartet und die Orders im traditionell schwachen ersten Quartal verzerrt sein", so der Wachovia-Securities-Analyst. Eine Erholung beim Verkauf von Endgeräten sei deshalb bis zum März-Quartal kaum wahrscheinlich. In der Prognose nicht ausreichend berücksichtigt ist nach Einschätzung von Ed Snyder, Analyst bei J. P. Morgan, der Wettbewerb in diesem Bereich: "Nokia und Samsung werden Motorola im kommenden Jahr sicherlich einen harten Kampf liefern." Bis zum 3 Quartal 2002 wieder profitabel? Während einer Analystenkonferenz am Dienstagabend hatte das Management in Aussicht gestellt, Motorola werde im dritten Quartal 2002 wieder profitabel arbeiten und durch die Geschäftsentwicklung im 4. Quartal die Analystenerwartungen fürs Gesamtjahr 2002 erreichen. Begründet worden war diese Einschätzung mit der Ankündigung, im Lauf des Jahres beim Verkauf von Mobilfunk-Endgeräten zulegen zu können. Effizienter gestaltete Produktion In diesem Bereich verspricht sich das Management einerseits Impulse aus der Einführung der so genannten 2,5G- und 3G-Technologien. Andererseits soll die Wettbewerbsposition durch eine effizienter gestaltete Produktion verbessert werden. Derzeit resultieren rund 35 Prozent der Erlöse des Konzerns aus dem Handy-Geschäft. Beim Umsatz erwartet Motorola nach den Angaben vom Dienstag im 4. Quartal eine Stagnation (bzw. eine Steigerung um bis zu 3 Prozent gegenüber dem 3. Quartal) mit einem Erlös von 7,24 Mrd Dollar (8,00 Mrd. Euro/110,1 Mrd. S). Analysten hatten für das 4. Quartal mit 0,05 Dollar Verlust/Aktie und 7,62 Mrd. Dollar Umsatz gerechnet. (apa)