Etat
RSF erstellt "Sicherheitscharta" für Kriegsberichterstatter
Reporter sollen Sonderausbildung erhalten
Die große Anzahl der Opfer unter den
Kriegsberichterstattern hat die französische Organisation für die
Pressefreiheit RSF ("Reporters sans Frontieres") dazu veranlasst,
eine "Sicherheitscharta" für die Medien auszuarbeiten. Dadurch soll
zugesichert werden, dass die Redaktionen alle nötigen Vorkehrungen
treffen, um ihre Berichterstatter nicht unnötigen Gefahren
auszusetzen. Beim Konflikt in Afghanistan haben bisher acht
Journalisten den Tod gefunden. In den letzten zehn Jahren verloren
laut RSF 513 Kriegsreporter das Leben.Prinzipien für Kriegsberichterstatter
Die Charta enthält einige Prinzipien, die künftig von allen Medien
im Bereich der Kriegsberichterstattung befolgt werden sollen. Die
Journalisten sollen sich freiwillig engagieren, über die nötige
Erfahrung in dem Bereich verfügen, auf den Dienst eigens vorbereitet
werden, über die nötige Ausrüstung verfügen (kugelsichere Weste und
Kommunikationsmaterial), eine eigene Versicherungspolizze erhalten,
psychologisch unterstützt werden und keine Feuerwaffen mit sich
führen.
Freie Mitarbeiter besonders gefährdet
Am Dienstag fand in Paris eine erste Arbeitsversammlung zur
Ausarbeitung der Charta statt, an der sich etwa 200 Journalisten,
sowie Vertreter von Vereinigungen, internationalen Organisationen,
Ärztevereinigungen und Ministerien beteiligt haben. Angesprochen
wurde insbesondere das Problem der freien Mitarbeiter, die sich
größeren Gefahren aussetzen als ihre fixangestellten Kollegen, um für
ihre Reportagen einen Abnehmer zu finden. RFS-Generalsekretär Robert
Menard erinnerte unter anderem daran, dass die in Afghanistan
getötete Journalistin Maria Grazia Cutuli des italienischen "Corriere
della Sera" nicht versichert gewesen sei.
Sonderausbildung
Die Kriegsberichterstatter der britischen Nachrichtenagentur
Reuters erhalten bereits vor Aufnahme ihres Dienstes eine einwöchige
Sonderausbildung durch ehemalige Marines. Sie erhalten einen
Erste-Hilfe-Kurs und Hinweise darüber, wie man sich im militärischem
Umfeld zu verhalten hat. In Frankreich werden seit 1993 von der
"Association des Journalistes defense" so genannte "Kommando-Stages"
angeboten. Für 70 Euro (963 S) werden die Reporter von Berufssoldaten
auf den Dienst in militärischen Krisengebieten vorbereitet. RSF
wünscht sich, dass diese Praxis künftig auf alle
Kriegsberichterstatter ausgedehnt werde. (APA)