Wien/München - Ein Rechtsgutachten der AVZ-Stiftung soll in den nächsten Wochen klären, ob die bayerische HypoVereinsbank (HVB) mit ihrer ab 2002 wirksamen neuen Konzernstruktur den Bank Austria-Fusionsvertrag einhält, die BA damit weiter selbstständig bleibt. Der Bank Austria-Betriebsrat hat zuletzt "zentrale Handlungsanleitungen" aus München heftig kritisiert. BA-Chef Gerhard Randa, der auch im HVB-Vorstand sitzt, bestätigte heute das laufende Gutachten, hielt aber gleichzeitig fest: "dass der Vorstand einer AG weisungsfrei ist, dazu brauche ich kein Gutachten".Betriebsrat will wissen, ob HVB-Struktur übereinstimmt Der BA-Betriebsrat will geprüft wissen, ob die neue HVB-Struktur mit dem konzerninternen "Bank der Regionen-Vertrag" übereinstimmt. Es geht um künftig zentral geführte "globale Geschäftsfelder". Dazu Randa: "Es muss eine einheitliche Kreditrisiko- und Ratingpolitik geben, eine einheitliche Asset Allocation. Es kann nicht sein, dass ein Konzernteil auf Teufel komm raus in Telecoms marschiert. Es macht keinen Sinn, an vier Standorten Aktienfonds für Euro-Fonds zu machen, nicht an einer Ecke 'Zinsmeinung A' und an der anderen 'Zinsmeinung B' zu haben". Randa jedenfalls sieht in der neuen HVB-Konzernstruktur keine Beschneidungen der BA, wie er heute im Klub sagte. "Ich werde mir doch nicht selbst irgendwas abschneiden". Ihn freue das Geschäft "mehr denn je", er habe nicht die Absicht, etwas anderes zu tun oder sich zu anderem überreden zu lassen, meinte er auf Fragen, die sich nach Branchenspekulationen sowohl auf eine etwaige Amtsmüdigkeit als auch auf eine Nachfolgediskussion in der HVB-Konzernspitze in München bezogen. HypoVereinsbank und Münchener Rück rechnen durch strategische Kooperation mit großem Zusatznutzen Die HypoVereinsbank, Mutter der Bank Austria, und die Münchener Rück rechnen durch ihre strategische Kooperation innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einem Zusatznutzen von mehr als einer Milliarde Euro (13,76 Mrd. S). Bereits im kommenden Jahr würden Synergieeffekte in Höhe von 175 Mill. Euro erwartet, teilten die Unternehmen am Mittwoch in München mit. Österreichs Großbanken wollen Inlandszahlungsverkehr zusammenlegen Die Bank Austria-Gruppe (BA) ist dazu in Verhandlungen mit anderen heimischen Großbankengruppen, sieht sich als "treibende Kraft" dabei. Es wäre gut, wenn es gelinge, den Zahlungsverkehr konkurrenzneutral zu führen und damit viel einzusparen, sagte BA-Generaldirektor Gerhard Randa am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. In dieser als spektakulär bewerteten möglichen Allianz überlegen - wie berichtet - gegenwärtig Bank Austria/Creditanstalt (BA/CA), BAWAG/P.S.K. sowie Erste Bank inklusive des gesamten Sparkassensektors, ihren Zahlungsverkehr zusammenzulegen. Auch andere Sektoren könnten sich der Allianz anschließen. Am Beginn der Verhandlungen, die im Laufe des Jahres 2002 zu einem Ergebnis führen sollten, war erwartet worden, in den beteiligten Banken damit Kosten von bis zu 30 Prozent einsparen zu können. Wienerberger-Beteiligung bleibt unverändert Weiters bekräftigte Randa an der Beteiligung am börsenotierten Baustoffkonzern Wienerberger derzeit nichts ändern zu wollen. Die Partnerschaft mit dem belgischen Aktionär Koramic sei "sehr ordentlich" und konstruktiv. Man unterstütze die unter dem neuen Wienerberger-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Reithofer laufende Konsolidierung und Umstrukturierung, die laut Randa "längst notwendig war", und die schon vor zwei oder drei Jahren hätte beginnen sollen. (APA/dpa)