Asien & Pazifik
Beziehungen zwischen Indien und Pakistan
Zwei Atommächte seit 1947 im Streit um Kaschmir
Frankfurt/Main - Die Beziehungen zwischen Indien und dem
Nachbarstaat Pakistan sind durch den Kaschmir-Konflikt seit
Jahrzehnten schwer belastet. Hier einige Schlüsseldaten im Verhältnis
der beiden asiatischen Staaten: 1947: Das überwiegend hinduistische Indien erringt nach 200 Jahren
britischer Kolonialherrschaft die Unabhängigkeit. Aus den
moslemischen Gebieten im Osten und Westen entsteht das unabhängige
Pakistan.
1948: Pakistan und Indien führen einen Krieg um die Region
Kaschmir. In einem von der UNO vermittelten Waffenstillstand wird die
Region ab 1949 entlang der so genannten Demarkationslinie geteilt.
1965: Der zweite Krieg zwischen Pakistan und Indien um Kaschmir
bringt keine Änderung des Status Quo.
1971: Indien greift in den pakistanischen Bürgerkrieg ein, der mit
der Unabhängigkeit Ostpakistans endet, dem heutigen Bangladesch. Nach
dem Krieg erklären beide Seiten, die Demarkationslinie zu
respektieren.
1974: Indien führt seinen ersten Atomtest durch. Beobachter
vermuten, dass auch Pakistan in der Lage ist, Atomwaffen
herzustellen.
1989/1990: Indien und Pakistan befinden sich am Rand eines
weiteres Kriegs. Dabei geht es erneut um Kaschmir.
Mai 1998: Indien testet erstmals seit 24 Jahren wieder Atombomben.
Pakistan reagiert mit eigenen Atomwaffentests.
Mai 1999: In den Kaschmir-Regionen Kargil und Drass kommt es
erneut zu Eskalationen. Auslöser ist die Besetzung eines Gebietes im
indischen Teil Kaschmirs durch pakistanische Söldner mit
Unterstützung der Streitkräfte.
24. Dezember 1999: Fünf islamistische Luftpiraten entführen eine
indische Passagiermaschine mit 154 Fluggästen an Bord. Sie erzwingen
von der indischen Regierung die Freilassung von drei inhaftierten
Kaschmir-Separatisten.
3. Jänner 2000: Bei einem Bombenanschlag in Srinagar, der
Hauptstadt der Unionsstaaten Jammu und Kaschmir, kommen 18 Menschen
ums Leben.
14. September 2000: Bei einem Staatsbesuch in Washington
verpflichtet sich der indische Ministerpräsident Atal Bihari
Vajpayee, auf weitere Atomwaffentests zu verzichten.
23. Mai 2001: Indien beendet die am 28. November 2000 ausgerufene
einseitige Waffenruhe angesichts der fortgesetzten Terroranschläge.
14. Juli 2001: In Agra findet das erste indisch-pakistanische
Gipfeltreffen seit zwei Jahren statt. Es kommt jedoch zu keiner
Annährerung in der Kaschmirfrage.
22. September 2001: US-Präsident George W. Bush hebt die
Sanktionen gegen Indien und Pakistan auf, die gegen die beiden
Staaten 1998 nach ihren erfolgreichen Atomwaffentests verhängt worden
waren.
1. Oktober 2001: Beim schwersten Anschlag im indischen Teil
Kaschmirs seit zwei Jahren werden 38 Menschen getötet. Nach der
Explosion einer Autobombe dringen die Attentäter in das
Parlamentsgebäude in Srinagar ein, werfen Handgranaten und schießen
auf die Sicherheitskräfte. Es kommt zu einem rund siebenstündigen
Feuergefecht, bei dem auch zwei der Angreifer getötet werden.
13. Dezember 2001: Terroristen richten im indischen Parlament ein
Blutbad an. Bei dem Anschlag werden 13 Menschen getötet, darunter
auch fünf Attentäter. Indien gibt Pakistan die Schuld an dem Anschlag
auf das Parlament in Neu-Delhi.
19. Dezember 2001: Der indische Ministerpräsident Atal Bihari
Vajpayee droht dem verfeindeten Nachbarn Pakistan mit Krieg, es werde
aber noch nach diplomatischen Lösungen gesucht, heißt es. (APA/AP)