Finanzen & Börse
Geldservice Austria GSA läuft jetzt im Dreischicht-Betrieb
Umschlagsvolumen deutlich erhöht - Ab 2002 neue Aufgaben für die rund 300 Mitarbeiter
Wien - Die für Geld-Logistik zuständige Geldservice Austria
(GSA) hat derzeit alle Hände voll zu tun: Seit vergangener Woche
arbeiten die mehr als 300 Mitarbeiter der Nationalbanktochter im
Dreischichtbetrieb. Die Auslieferung von Euro-Banknoten und -Münzen
ist bereits abgeschlossen. "Unsere größte Aufgabe ist derzeit der
Rücklauf der Schilling-Münzen und -Banknoten", sagte
GSA-Bereichsleiter Hubert Haunold im Gespräch mit der APA. Der Rücklauf der Schillingbanknoten und -münzen funktioniert
erwartungsgemäß, das Umschlagsvolumen hat sich aber deutlich erhöht.
Der durchschnittliche Bargeldumlauf beträgt in Österreich 450 Mrd. S
in Banknoten. Jede Banknote geht dabei im Durchschnitt drei Mal durch
die Hände der GSA, wobei schadhafte Geldscheine durch neue ersetzt
werden. Von einem gesamten jährlichen Bearbeitungsvolumen von 525
Mrd. S (38,2 Mrd. Euro) entfällt nur knapp eine Milliarde Schilling
auf Münzen. Im kommenden Jahr dürfte der Wert des bearbeiteten Geldes
unter anderem durch die höheren Nennwerte deutlich - auf rund 800
Mrd. S oder 58 Mrd. Euro - steigen.
Mehrere Tonnen Münzen täglich entladen
Täglich entladen GSA-Mitarbeiter mehrere Tonnen Münzen aus zuletzt
34 Lkw ins Münzlogistikzentrum im Hafen Freudenau in Wien.
Normalerweise beträgt der Rücklauf in einer Woche 50 Tonnen, bis zum
Jahresende gehen die "Geldleute" der GSA aber von einem Volumen bis
zu 500 Tonnen aus. Zwei so genannte "Decoiner" können stündlich je
drei Tonnen alter Münzen "verstalten", also unbrauchbar machen. Im
24-Stunden-Betrieb bedeutet das rund 70 Tonnen täglich. Bis Ende März
2002 sollen die Münzen aus der "Schilling-Ära" abgearbeitet sein,
schätzt GSA-Geschäftsleiter Harald Slany.
Noch ist nicht absehbar, wie viele der insgesamt 6,5 Mrd. Stück
Schilling- und Groschenmünzen zurückkommen werden. Allein 50 Prozent
aller Münzen sind 10-Groschen-Stücke, die zum Teil noch immer in
zahllosen Gurkengläsern vor sich hindämmern. Die seit Mitte September
laufende Münzen-Spendenaktion hat bisher 20 Tonnen eingebracht, davon
waren drei Viertel Münzen in Fremdwährungen, sagte GSA-Bereichsleiter
Gernot Maier. Die gesammelten Münzen werden an internationale
Organisationen weiter geleitet.
Expansion geplant
Auch nach abgeschlossener Euro-Umstellung müssen die
GSA-Mitarbeiter nicht um ihre Arbeitsplätze bangen: Die GSA ist auf
der Suche nach neuen Aufgaben schon fündig geworden. "Wir werden
expandieren", sagte Slany, ohne konkrete Einzelheiten nennen zu
wollen. Geplant sind neben der Übernahme weiterer Dienstleistungen
für Banken und Versicherungen - darunter auch die Versorgung von
Foyerautomaten - auch Aktivitäten im benachbarten Ausland und im
bargeldlosen Zahlungsverkehr.
Die nicht Profit orientierte GSA steht zu 94 Prozent im Besitz der
OeNB, die restlichen Anteile verteilen sich auf rund 40 heimischen
Banken und Sparkassen. Zu den wichtigsten Aufgaben der GSA - Logistik
für Wertgestionierung und Transportkoordination G.m.b.H. zählen die
Ver- und Entsorgung der Geldinstitute mit Bargeld, das Sortieren und
das so genannte Rollieren (Verpackung in Geldrollen) sowie die
"Fütterung" von Geldausgabeautomaten und Aufgaben im bargeldlosen
Zahlungsverkehr.(APA)