Wien - Die für Geld-Logistik zuständige Geldservice Austria (GSA) hat derzeit alle Hände voll zu tun: Seit vergangener Woche arbeiten die mehr als 300 Mitarbeiter der Nationalbanktochter im Dreischichtbetrieb. Die Auslieferung von Euro-Banknoten und -Münzen ist bereits abgeschlossen. "Unsere größte Aufgabe ist derzeit der Rücklauf der Schilling-Münzen und -Banknoten", sagte GSA-Bereichsleiter Hubert Haunold im Gespräch mit der APA. Der Rücklauf der Schillingbanknoten und -münzen funktioniert erwartungsgemäß, das Umschlagsvolumen hat sich aber deutlich erhöht. Der durchschnittliche Bargeldumlauf beträgt in Österreich 450 Mrd. S in Banknoten. Jede Banknote geht dabei im Durchschnitt drei Mal durch die Hände der GSA, wobei schadhafte Geldscheine durch neue ersetzt werden. Von einem gesamten jährlichen Bearbeitungsvolumen von 525 Mrd. S (38,2 Mrd. Euro) entfällt nur knapp eine Milliarde Schilling auf Münzen. Im kommenden Jahr dürfte der Wert des bearbeiteten Geldes unter anderem durch die höheren Nennwerte deutlich - auf rund 800 Mrd. S oder 58 Mrd. Euro - steigen. Mehrere Tonnen Münzen täglich entladen Täglich entladen GSA-Mitarbeiter mehrere Tonnen Münzen aus zuletzt 34 Lkw ins Münzlogistikzentrum im Hafen Freudenau in Wien. Normalerweise beträgt der Rücklauf in einer Woche 50 Tonnen, bis zum Jahresende gehen die "Geldleute" der GSA aber von einem Volumen bis zu 500 Tonnen aus. Zwei so genannte "Decoiner" können stündlich je drei Tonnen alter Münzen "verstalten", also unbrauchbar machen. Im 24-Stunden-Betrieb bedeutet das rund 70 Tonnen täglich. Bis Ende März 2002 sollen die Münzen aus der "Schilling-Ära" abgearbeitet sein, schätzt GSA-Geschäftsleiter Harald Slany. Noch ist nicht absehbar, wie viele der insgesamt 6,5 Mrd. Stück Schilling- und Groschenmünzen zurückkommen werden. Allein 50 Prozent aller Münzen sind 10-Groschen-Stücke, die zum Teil noch immer in zahllosen Gurkengläsern vor sich hindämmern. Die seit Mitte September laufende Münzen-Spendenaktion hat bisher 20 Tonnen eingebracht, davon waren drei Viertel Münzen in Fremdwährungen, sagte GSA-Bereichsleiter Gernot Maier. Die gesammelten Münzen werden an internationale Organisationen weiter geleitet. Expansion geplant Auch nach abgeschlossener Euro-Umstellung müssen die GSA-Mitarbeiter nicht um ihre Arbeitsplätze bangen: Die GSA ist auf der Suche nach neuen Aufgaben schon fündig geworden. "Wir werden expandieren", sagte Slany, ohne konkrete Einzelheiten nennen zu wollen. Geplant sind neben der Übernahme weiterer Dienstleistungen für Banken und Versicherungen - darunter auch die Versorgung von Foyerautomaten - auch Aktivitäten im benachbarten Ausland und im bargeldlosen Zahlungsverkehr. Die nicht Profit orientierte GSA steht zu 94 Prozent im Besitz der OeNB, die restlichen Anteile verteilen sich auf rund 40 heimischen Banken und Sparkassen. Zu den wichtigsten Aufgaben der GSA - Logistik für Wertgestionierung und Transportkoordination G.m.b.H. zählen die Ver- und Entsorgung der Geldinstitute mit Bargeld, das Sortieren und das so genannte Rollieren (Verpackung in Geldrollen) sowie die "Fütterung" von Geldausgabeautomaten und Aufgaben im bargeldlosen Zahlungsverkehr.(APA)