Wien - Vier von fünf Konsumenten misstrauen den Aussagen von
Politikern und Wirtschaftsexperten, der Euro hätte Produkte und
Dienstleistungen nicht verteuert. Sie sind laut einer Umfrage der
Meinung, dass die neue Währung die Preise in die Höhe getrieben hat.
So genannte "Euro-Preisgarantien" seien nur für wenige
vertrauenswürdig. Für die Euro-Umstellung fühlt man sich aber
persönlich gut gerüstet. Das sind die markantesten Ergebnisse der
jüngsten Leserlobby-Aktion des Testmagazins "Konsument", die am
Mittwoch vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) veröffentlicht
wurden.
Die doppelte Preisauszeichnung stellt laut Umfrage für 76 Prozent
eine sinnvolle Maßnahme dar, nur 15 Prozent finden sie verwirrend.
Die relativ kurze Umstellungszeit vom Schilling zum Euro werde von
einer Mehrheit begrüßt - auch ältere Menschen seien dieser Meinung.
Ebenso seien vier von fünf Befragten fest entschlossen, von Anfang an
nur Euro zu verwenden, um Mischgeld-Situationen zu vermeiden.
83 Prozent der Befragten haben Preiserhöhungen beobachtet und
halten diese ausschließlich oder zumindest zum Teil für vorgezogene
Euro-Preiserhöhungen - nur sechs Prozent sehen darin eine
Markt-Notwendigkeit. Diese Meinung zieht sich durch alle
Altersklassen und Bildungsschichten. Die "Euro-Preisgarantie" der
Wirtschaftskammer ist den Angaben zufolge nur für 21 Prozent
vertrauenswürdig, für 45 Prozent ist sie unglaubwürdig. 66 Prozent
befürworten eine Namensnennung von Preissündern, 44 Prozent wünschen
darüber hinaus eine schärfere Gangart der Behörden.
In der Doppelwährungs-Phase befürchten Konsumenten vor allem
längere Wartezeiten an den Kassen sowie Irrtümer beim Herausgeben des
Retourgeldes. Keine Befürchtungen bestehen hingegen, dass durch die
optisch geringen Euro-Beträge mehr Geld als gewollt ausgegeben werden
könnte. Dennoch erwarten die Befragten in den ersten Monaten nach der
Euro-Einführung Zurückhaltung beim Einkaufen, vor allem was größere
Anschaffungen betrifft. Bargeldlose Zahlungsmittel werden - so die
Meinung von rund 80 Prozent - verstärkt zum Einsatz kommen.
Die Umfrage wurde im November unter 4.400 "Konsument"-Lesern und
Besuchern der VKI-Homepage durchgeführt. An dieser Leserlobby-Aktion
haben mehr Männer als Frauen (70:30), mehr Ältere als Jüngere (55
Prozent der Antworter sind über 50 Jahre alt gewesen), mehr höher
Gebildete als der Durchschnitt (51 Prozent haben Hochschul- bzw.
Matura-Abschluss).(APA)