Unternehmen
Formeller Schließungsbeschluss bei Semperit
Protest im Werk und Demo vor Wirtschaftsministerium
Traiskirchen/Wien - Der Aufsichtsrat der zum deutschen
Continental-Konzern gehörenden Semperit Reifen GmbH hat am Mittwoch
nun auch formell beschlossen, die Reifenproduktion in Traiskirchen ab
Sommer 2002 einzustellen. Übrig bleiben werden an dem Standort
zunächst 400 Jobs hauptsächlich im Gummi-Mischwerk. Im Bürogebäude
versammelten sich trotz der Werksferien geschätzte 200 bis 300
Beschäftigte, die mit Weihnachtskerzen in den Händen still gegen das
Aus für das Werk protestierten. Unterdessen gehen die Verhandlungen über eine mögliche
Weiterführung des Standortes mit dem 54-jährigen Wiener Unternehmer
Mirko Kovats weiter. Kovats, der 1997 auch die insolvente Halleiner
Maschinenfabrik Emco gekauft hat, bemüht sich derzeit übrigens auch
um den Erwerb des Motorenherstellers Austria Antriebstechnik.
Maschinen werden verkauft
Conti hat dem Traiskirchener Betriebsrat unterdessen zugesagt, das
Werk weiterzuverkaufen, wenn sich ein passender Investor findet. Mit
Ausnahme der Maschinen für die modulare Reifenproduktion
("MMP-Maschinen") würde der Konzern im Bedarfsfall "den Großteil der
Anlagen hier lassen und verkaufen", meinte Belegschaftsvertreter
Alfred Artmäuer am Mittwoch gegenüber der APA.
Der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB) hat für morgen, Donnerstag
zu einer Demonstration gegen die Schließung des Semperit-Werks in
Traiskirchen vor dem Wirtschaftsministerium aufgerufen. Die
Organisation fordert u.a. eine Auffanglösung im Rahmen einer
ÖIAG-Sondergesellschaft und die Errichtung eines überbetrieblichen
Forschungs- und Entwicklungszentrums in Traiskirchen, zusammen mit
den Technischen Universitäten. (APA)