Unternehmen
Bund streicht Versicherungsdeckung für Schweizer Airlines
Crossair erwartet Mehraufwendungen in Millionenhöhe
Bern/Basel - In der Schweiz beteiligt sich der Bund
nicht mehr an der Kriegsversicherungsdeckung für Airlines. Die
Crossair rechnet nun mit Mehraufwendungen in Millionenhöhe. Crossair
und Swissair wollen einen Teil der zusätzlichen Kosten auf die
Passagiere abwälzen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September
hatten die Versicherungen ihre Verträge für die Deckung von Kriegs-
und Terrorschäden weltweit gekündigt. Sie garantierten nur noch
Schäden am Boden von maximal 50 Mill. Dollar (55,5 Mill. Euro/763
Mill. S). Um zu verhindern, dass Swissair, Crossair und Balair ihre Flüge
wegen des Risikos einstellen müssen, hatte der Bundesrat beschlossen,
den Airlines eine Sicherstellung bis maximal 2 Mrd. Dollar zu
gewähren. Diese Garantie hat er am Mittwoch aufgehoben.
Lage auf dem Privatversicherungsmarkt stabilisiert
Inzwischen hat sich nach Einschätzung des Verkehrsdepartements
(UVEK) die Lage auf dem Privatversicherungsmarkt stabilisiert. Es
bestünden Versicherungsprodukte mit Deckungen bis zu 1 Mrd. Dollar,
hieß es. Die zu bezahlenden Prämien sind nach Ansicht des Bundesrats
zwar sehr hoch, aber nicht exorbitant.
Es sei nicht Sache des Staates, mittel- und langfristig
Versicherungsdeckungen für Airlines zu übernehmen, argumentierte der
Bundesrat. Namhafte Fluggesellschaften operierten ohne staatliche
Garantien auf dem Markt.
Für die Crossair bedeutet die Entscheidung, dass sie für die
Prämien der Versicherung gegen Krieg und Terror künftig das Fünf- bis
Sechsfache zahlen muss. Laut Crossair-Sprecherin Ruth Züblin geht es
um zusätzliche Prämien in Millionenhöhe. Genauere Zahlen nannte sie
aber nicht.
Passagiere müssen blechen
Ein Teil der Kosten wird auf die Passagiere überwälzt. Sie müssen
bereits seit dem 5. Oktober einen Versicherungszuschlag von acht
Franken pro Ticket bezahlen. Dies reiche aber nicht aus, um die
Mehrkosten für die Prämien zu decken. Allenfalls müsse der Betrag
angepasst werden, sagte Züblin. Da aber alle Fluggesellschaften
gleich vorgingen, sei der Zuschlag kein Wettbewerbsnachteil.
Auch die Swissair, die ihren Passagieren ebenfalls einen Zuschlag
verrechnet, schließt eine Erhöhung des Betrags nicht aus. Die
zusätzlichen Kosten für die Airline ließen sich zum jetzigen
Zeitpunkt aber noch nicht beziffern, sagte Unternehmenssprecher Erwin
Schärer. (APA/sda)