Tallinn - Der estnische Ministerpräsident Mart Laar hat vor dem Parlament in Tallinn seine Rücktritt für 8. Jänner angekündigt. Dies zieht nach der estnischen Verfassung automatisch den Rücktritt des gesamten Kabinetts nach sich. Laar reagierte damit am Mittwoch auf die vor einer Woche ausgebrochene Koalitionskrise seiner Drei-Parteien-Regierung und wachsenden innerparteilichen Druck. Zuletzt hatte der Koalitionspartner Reformpartei Gespräche über eine Zusammenarbeit mit der oppositionellen Zentrumspartei aufgenommen. Außerdem verließ die Reformpartei das bestehende Bündnis mit Laars Pro Patria Union und der Gemäßigten Partei in der Hauptstadt Tallinn. Die Mitte-Rechts-Koalition auf Bundesebene sei damit "praktisch zerstört". Regierung gescheitert Führende Regierungspolitiker erklärten die bisherige Drei-Parteien-Koalition in Estland als gescheitert. Laar sagte, er habe die Entscheidung zum Rücktritt bereits vor einer Woche getroffen. Zu dem Zeitpunkt hatte einer seiner Koalitionspartner, die Reformpartei, auf kommunaler Ebene in Tallinn die Zusammenarbeit aufgekündigt und die Wahl des linken Oppositionsführers Edgar Savisaar zum Bürgermeister der Hauptstadt unterstützt. Der 41-jährige Laar hatte seit den Parlamentswahlen im März 1999 eine Mitte-Rechts-Regierung geführt, die sich auf eine Koalition aus seiner Pro-Patria Union, der Gemäßigten Partei und der Reformpartei stützte. Nun gelten in dem EU-Kandidatenstaat vorgezogene Neuwahlen oder eine Mitte-Links Bündnis aus Reformpartei und Zentrumspartei als wahrscheinlich. (APA/dpa/Reuters)