Wien - Die offizielle Bewerbungsfrist endet erst am 4. Februar 2002, die drei Glücksritter stehen jetzt schon fest: Neben Austro Control/Kapsch/ Motorola und Siemens (mit Rhode&Schwarz-Technologie) wird sich auch die Telekom Austria (TA) um das vom Innenministerium ausgeschriebene Blaulicht-Funknetz Adonis bewerben. Das gab TA-Generaldirektor Heinz Sundt in einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt.

Wie vom STANDARD bereits berichtet, wird die TA um den auf 3,5 bis fünf Mrd. S schweren Auftrag zum Bau eines digitalen Bündelfunknetzes für die Blaulichtorganisationen Polizei, Rettung und Feuerwehr sowie das Bundesheer und diverse Einsatzleitsysteme mit der Walky Talky Telecom antreten. Walky Talky gehört mehrheitlich der Wirtschaftsservice Burgenland AG (Wibag), 49 Prozent hält die TA über ihre Tochter Datakom und betreibt seit fast zwei Jahren ein "kleines Adonis" im Burgenland.

Insider erwarten, dass die TA auf die Mehrheit aufstocken wird, falls Walky Talky den Adonis-Zuschlag bekommt. Zuvor sei aber eine Verschmelzung mit der Well.com Datahighway Burgenland, dem Telekombetreiber von Bewag und Begas, geplant, wodurch der Wibag-Anteil auf unter 50 Prozent sinken würde, heißt es. Das burgenländische Netz-Equipment gehört übrigens Nokia.

Sundt wollte Spekulationen zur Struktur des Konsortiums nicht kommentieren, man sei aber offen für neue Partner. Ein solcher könnte Siemens sein, die an einer Adonis-Kooperation "interessiert sind".

Der TA-Aufsichtsrat hat das Adonis-Engagement und die damit verbundenen Investitionen in der Höhe von rund 250 Mio. EURO (3,44 Mrd. S) indes grundsätzlich abgesegnet. Der TA dürfe daraus jedoch keine Kostenexplosion erwachsen. Die Finanzierung dürfte bei dem Milliardenprojekt generell Knackpunkt sein, denn alle drei Konsortien bezweifeln, dass sich Adonis jemals rechnen kann. Denn: Die Republik will es weder selbst bauen noch betreiben, verbietet aber eine kommerzielle Verwertung durch Dritte - aus Sicherheitsinteressen.

Nun sollte vom Auftraggeber rasch geklärt werden, was ihm die Sicherheit wert ist", meinte Sundt. Heinzel: TA-Verkauf durch ÖIAG noch nicht entschieden

Es gebe noch keinen Verkaufsauftrag der ÖIAG zur Telekom Austria (TA). Derzeit liege keine Entscheidung darüber vor, ob überhaupt verkauft werde, stellte ÖIAG Aufsichtsratspräsident Alfred Heinzel vor dem heutigen parlamentarischen Rechnungshofausschuss fest. Staatssekretär Alfred Finz erinnerte daran, dass die Bundesregierung im Frühjahr 2000 der ÖIAG einen Privatisierungsauftrag für die Telekom Austria erteilt hatte, dass dabei aber österreichische Interessen zu wahren seien. Nach der Mitteilung der Telecom Italia, sich vollständig aus der TA zurückziehen zu wollen, seien Arbeitsteams zur Klärung aller damit zusammenhängenden Fragen gebildet worden. (APA/ung, Der Standard, Printausgabe, 20.12.2001)