Wien - Die Mariahilfer Straße ist bei der Kundenfrequenz die Nummer eins unter den heimischen Einkaufsmeilen. Sie hat erstmals die traditionell starken innerstädtischen Zonen Graben, Stephansplatz und Kärntner Straße überholt, ergab die jüngste Studie von RegioPlan Consulting.

Zugelegt habe auch Salzburgs Getreidegasse, die jetzt auf Rang fünf liege, vor allem wegen der Touristen. Auch der Hauptplatz in Villach und Klagenfurts Alter Platz hätten mehr Passanten angezogen. Die Herrengasse in Graz und Innsbrucks Maria-Theresien-Straße seien auf regionaler Ebene die frequenzstärksten Straßen. Dabei ortet RegioPlan folgenden Trend: Shopping-Meilen mit überregionaler Bedeutung wie die Mariahilfer Straße boomen vor allem an den Wochenenden, während im Gegenzug Straßen mit Nahversorgungsfunktion (wie die Fußgängerzone in Amstetten) gerade an Freitagen und Samstagen die stärksten Einbrüche verzeichnen. Die Kärntner Straße in Wien sei ein Sonderfall, weil dort am Samstag die Arbeitskräfte der umliegenden großen Arbeitsstätten fehlten.

Auch zu Jahresende im Weihnachtsgeschäft würden die gut besuchten Geschäftsstraßen mehr Käufer anziehen als die weniger frequentierten. Schlussverkäufe oder Sonderfaktoren wie etwa die Salzburger Festspiele wirkten sich zwar zahlenmäßig aus, gerechnet auf das gesamte Jahr seien die Auswirkungen aber nur relativ gering.


Kluft vertieft sich

Zugleich wachse die Kluft zwischen guten und schlechten Standorten im Einzelhandel, teilte RegioPlan mit. So würden gute Geschäftsstraßen langfristig an Attraktivität gewinnen, während weniger gute Lagen vor allem im wichtigen Weihnachtsgeschäft weiter Kunden und Umsätze verlieren würden. (APA, Der Standard, Printausgabe, 20.12.2001)