Breitenfurt - Ein Blitzschlag kann dem Computer ebenso wenig anhaben wie strömender Regen, Schnee oder Sand, bei zehn Grad unter dem Gefrierpunkt arbeitet er noch ebenso zuverlässig wie bei 65 Grad Hitze, und nicht einmal extreme Stromschwankungen von 90 bis 350 Volt und instabile Netzfrequenzen zwischen 45 und 440 Hz, wie sie vor allem in Entwicklungsländern an der Tagesordnung stehen, bringen seinen Prozessor aus dem Takt.

Seit der schwedische Computerhersteller PCQT in Konkurs ging und der Wiener Unternehmer Berndt Kolbinger mit seiner Elektronikfirma die Produktions- und Markenrechte von PCQT erwarb, fertigt der 47-Jährige mit seinem Team im niederösterreichischen Breitenfurt hochrobuste Computer für Spezialeinsätze. Dabei sind die Stückzahlen egal: Auch wenn ein Kunde nur ein oder zwei Rechner benötigt, werden diese - zum größten Teil per Hand - liebevoll nach den spezifischen Anforderungen seiner Kunden entwickelt und zusammengebaut.

PCQT-Kolbinger entwickelte PCs für Himalaya-Expeditionen, für den Einsatz in Flugzeugen und Hubschraubern und stattete auch schon für militärische Zwecke Panzer mit praktisch unzerstörbaren Rechnersystemen aus.

Aber auch in normalen Büros stehen PCQT-Rechner herum: In einem osteuropäischen Aluminiumwerk etwa war die Büroluft derart mit Elektrolyten angereichert, dass sich bei herkömmlichen PCs innerhalb eines Jahres die Leiterbahnen auflösten.

Die mit dem Industriestandard kompatiblen Computer basieren zwar auf einem Basismodell, dem PCQT Classic, gefertigt wird aber dennoch "on demand". Das Unternehmen baut bis zu 2000 Rechner pro Jahr, da Kolbinger über ein eigenes Lager mit auch sehr exotischen Computerkomponenten verfügt, beträgt die Entwicklungs- und Lieferzeit im Schnitt nur drei Wochen.(Uwe Fischer-Wickenburg, Der Standard, Printausgabe, 20.12.2001)