Etat
Fahrplan für Fusion KirchMedia-ProSieben steht
Wirtschaftsprüfer Andersen und Deloitte & Touche mit Bewertung der Unternehmen beauftragt
KirchMedia und ProSiebenSAT.1 haben
unbeeindruckt vom schlechten Branchenumfeld die nächsten Schritte für
ihre Fusion zu einem der größten börsennotierten Medienkonzerne
Europas eingeleitet. Die unabhängigen Wirtschaftsprüfer Andersen und
Deloitte & Touche seien mit der Bewertung der beiden Unternehmen
beauftragt worden, teilte die beiden Unternehmen am Mittwoch mit.
Zudem habe man sich auf den weiteren Fahrplan für die Verschmelzung
geeinigt.Integrationsteams
Die Aktien der neuen, fusionierten KirchMedia AG, die auf einen
Konzernumsatz von etwa 3,5 Mrd. Euro (48,2 Mrd. S) kommt, sollen laut
Mitteilung voraussichtlich im Juni 2002 erstmals an der Frankfurter
Börse notiert werden. Der Verschmelzungsbericht solle mit den
Einladungen zu den Hauptversammlungen im Frühjahr vorliegen. Zuvor
würden von Mitte Dezember bis Mitte Jänner Integrationsteams die
Synergiepotenziale, die sich aus dem Zusammenschluss ergeben,
untersuchen.
Bewertung schwierig
Die Börse hatte die Fusionspläne ausgesprochen skeptisch
aufgenommen. Insbesondere die Bewertung dürfte sich nach Einschätzung
von Analysten schwierig gestalten. Beide Unternehmen betonten nun,
die Unternehmenswerte würden nach nach der anerkannten
Ertragswertmethode bewertet. Das Umtauschverhältnis werde dann von
einem gerichtlich bestellten Verschmelzungsprüfer geprüft. "Dieses
Verfahren entspricht der üblichen Praxis bei der Verschmelzung von
börsennotierten Gesellschaften in Deutschland." Im Rahmen des
Fusionsprozesses wird KirchMedia von Lehman Brothers und JP Morgan
beraten. ProSiebenSAT.1 wird von Credit Suisse First Boston und der
Deutschen Bank beraten.
Über KirchMedia und ProSiebenSat.1
KirchMedia ist mit Free TV-Geschäft, Rechtehandel und Produktion
die profitable Kerngesellschaft der KirchGruppe. Medienmogul Leo
Kirch verspricht sich von der Fusion mit dem TV-Konzern
ProSiebenSAT.1 jährliche Synergien von deutlich mehr als 100 Mill. DM
(51,1 Mill. Euro/704 Mill. S) und die Schaffung eines integrierten
Medienkonzerns, der wie kaum ein anderer die gesamte
Wertschöpfungskette abdeckt. ProSiebenSAT.1 hatte wegen des
schlechten Umfelds seine Gewinnprognose für das laufende Jahr
mehrmals gesenkt und rechnet nun mit einem Rückgang des
Vorsteuer-Ergebnisses um 56 Prozent auf 90 Mill. Euro. (APA)