Eigentlicher Zweck ihrer Einladung war die Präsentation des EUMC-Jahresberichts 2000. Der darin enthaltene Befund für Österreich: Das Land nehme im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten eine "relativ unauffällige" Rolle ein, was rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Vorfälle betrifft. Rassistisch motivierte Straftaten hätten sich im Jahr 2000 verringert, konstatierte Winkler. Laut Jahresbericht wurde insgesamt 450-mal gegen mutmaßliche Täter Klage wegen Rassismus erhoben. Im Jahr 1999 waren hier noch mehr als 700 Fälle zu verzeichnen. Explizit im Bericht der EU-Beobachtungsstelle erwähnt wird "gewalttätiges und rassistisches Verhalten der österreichischen Polizei", das "keine Seltenheit" sei.
Als Hauptproblem gilt für die EUMC-Leiterin die Diskriminierung am Arbeitsmarkt. In der Regel seien daher auch die Arbeitslosenzahlen unter den Migranten und Minderheitsgruppen verhältnismäßig höher als bei der Bevölkerungsmehrheit. Daneben gebe es Ungerechtigkeiten bei der Wohnungssuche und beim Zugang zu sozialen Diensten. Doch, so Winkler, im Vergleich liege Österreich hier nicht schlechter als andere EU-Mitglieder. Große Gefahr sieht Winkler im Antiislamismus, der seit den Anschlägen am 11. September - wie erwartet - stärker geworden sei. In Österreich habe die Politik gut und ruhig reagiert, stellte sie fest. In der Folge sei es auch kaum zu Vorfällen gekommen. In den letzten Wochen habe sich die Situation von Muslimen jedoch negativ entwickelt.