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ÖIAG verkauft Strohal-Druck an Gruppe um Investkredit
Kaufpreis liegt angeblich bei 400 Millionen Schilling -Kein Ditz-Nachfolger in Sicht
Wien - Mit einer Überraschung endete Mittwoch abend der
Privatisierungsausschuss der Staatsholding ÖIAG. Die letzte
Privatisierung des Jahres, der Strohal Rotationsdruck GmbH, die noch
vom ausscheidenden ÖIAG-Vorstand Johannes Ditz vorbereitet wurde,
wurde der Finanzgruppe Invest Equity zugeschlagen, die sich um die
Investkredit gruppiert. Als Kaufpreis wurden Mittwoch Abend rund 400
Millionen Schilling kolportiert. Im Vorfeld war die steirische Leykam Media als Favorit gehandelt
worden. Diese soll jedoch im Finale nicht mehr mitgeboten haben.
Angetreten zum heutigen Bieterfinale waren vier Kaufinteressenten.
Neben Invest Equity und Leykam waren dies noch Josef Taus (Herold und
AV-Druck) sowie die italienische Druckereigruppe Ilte.
Strohal Rotationsdruck erzielte zuletzt einen Druckumsatz von rund
1,5 Milliarden Schilling.
Die Strohal Rotationsdruck GmbH wird die 15. Beteiligung der
Invest Equity, einer Risikokapital-Gesellschaft, die 1998 von der
Investkredit gegründet wurde. Es handelt sich um die erste
Druck/Medien-Beteiligung der Invest Equity, die in Österreich u.a. an
Cybertron beteiligt ist. Die Investkredit AG hält 30 Prozent an dem
Mittelstandsfinancier Invest Equity Beteiligungs AG. Weitere
Fondspartner sind u.a. die Europäische Investitionsbank (EIB) und die
französische Natexis, seit jüngstem ist auch die deutsche KfW
(ehemals Kreditanstalt für Wiederaufbau) einer der großen Investoren.
Stadler: Später Vernetzung
Investkredit-Vorstand Wilfried Stadler bezeichnete die Akquisition
von Strohal als "besonders wichtige"
Transaktion für Invest Equity, deren Fondsvolumen aktuell mit rund 1
Milliarden Schilling beziffert wird.
Strohal sei eine der bedeutendsten und technologisch führenden
Rotationsdruckfirmen in Österreich. Man wolle das Strohal-Management
"in seiner Expansion unterstützen" und in der Konsolidierung der
heimischen Druckindustrie eine wesentliche Rolle einnehmen.
Nach einer "Phase der Stärkung" werde man für Strohal "Strategien
der Vernetzung" finden, sagte Stadler heute mit Blick auf spätere
neue Beteiligungsgmöglichkeiten innerhalb der Druckbranche.
Kein Ditz-Nachfolger in Sicht
Noch in weiter Ferne dürfte ein Nachfolger für
Johannes Ditz sein, der mit Jahresende vorzeitig und mit einer
Bruttoabfindung von 12,9 Mill. S aus seinem Vorstandsvertrag bei der
Staatsholding ÖIAG ausscheidet. Von angeblichen zwölf Kandidaten, die
der Headhunter Heidrick & Struggles vorgelegt habe, soll kein
einziger geeignet sein, die Ditz-Nachfolge anzutreten. "Außer man
entschließt sich für einen Kandidaten aus der dritten Reihe", lautete
am Mittwoch Abend ein lakonischer Kommentar aus
ÖIAG-Aufsichtsratskreisen. ÖIAG Aufsichtsratschef Alfred Heinzel hat
heute vor dem parlamentarischen Rechnungshofausschuss gesagt, er
rechne mit der Bestellung eines Ditz-Nachfolgers bis Ende des ersten
Quartals 2002. (APA)