Linz/Wien - Die voestalpine zahlt für die Übernahme der Polynorm NV rund 1,8 Mrd. S (130,8 Mill. Euro). Weitere Kosten entstehen aus der Übernahme keine, sagte voestalpine automotive-Chef Wolfgang Eder zur APA. Die Abgabe der Nicht-Kernbereiche bei Polynorm, Installationstechnik und Bautechnik, sei in der Bewertung des Übernahmeangebots bereits inkludiert. Die Polynorm Installationstechnik wird möglicherweise noch heuer verkauft, die Bautechnik im Lauf des 1. Quartals 2002, sagte Eder. Die hohe Zustimmungsquote von 99,3 Prozent der Polynorm-Aktionäre zeige, dass die Akquisition als sinnvoll erachtet werde. Für das Delisting von der Börse Amsterdam hätte eine Übernahmequote von mindestens 95 Prozent gereicht. Der Kaufpreis für Polynorm werde in den nächsten Tagen bezahlt. Etwa bis März halte voestalpine die Angebotsfrist für die restlichen Polynorm-Aktien offen. Was dann noch übrig bleibe werde voraussichtlich mit einem zwingenden Übernahmeangebot übernommen. Die Genehmigung der EU-Kartellbehörde zur Polynorm-Übernahme ist bei voestalpine gestern eingelangt. Weitere Großakquisition geplant Im Aufsichtsrat von Polynorm werde voestalpine vier Sitze haben, drei bleiben bei bisherigen Polynorm-Aufsichtsräten. Diese Verteilung wurde aus Gründen der Kontinuität gewählt, sagte Eder. Auch im zehnköpfigen Führungskreis der voestalpine automotive werden drei Manager von Polynorm vertreten sein. Eder stellte in Aussicht, dass voestalpine automotive im kommenden Geschäftsjahr eine weitere Großakquisition tätigen werde. "Wir verhandeln verschiedene Projekte und können uns auch eine Umsatzdimension von 100 Mill. Euro gut passend vorstellen", sagte Eder. "Es müssen nicht immer 300 Mill. Euro sein". Mit Polynorm habe voestalpine automotive binnen zwei Jahren seinen Umsatz von null auf 600 Mill. Euro hochgefahren. Allein der Polynorm-Umsatz mache rund 10 Prozent des Konzernumsatzes der voestalpine aus. Das Ziel von voestalpine automotive, bis 2006 einen Divisionsumsatz von 1,5 Mrd. Euro zu erreichen, habe man weiter im Auge, sagte Eder. Dazwischen werde es auch Akquisitionspausen geben, um die Zukäufe zu konsolidieren. In der Produktstrategie ziele voestalpine automotive darauf ab, in den nächsten fünf Jahren zu einem der drei Top-Anbieter als Anbieter von Autokarosserien in Europa zu gehören. Eine starke Rolle solle dabei das Engineering spielen, das bei Polynorm ein großer Bereich sei. "Wir wollen uns sehr stark mit Prozess- und Produkt-Engineering beschäftigen", so Eder.(APA)