Wien - Es gebe noch keinen Verkaufsauftrag der ÖIAG zur
Telekom Austria (TA). Derzeit liege keine Entscheidung darüber vor,
ob überhaupt verkauft werde, stellte ÖIAG Aufsichtsratspräsident
Alfred Heinzel vor dem heutigen parlamentarischen
Rechnungshofausschuss fest. Staatssekretär Alfred Finz erinnerte
daran, dass die Bundesregierung im Frühjahr 2000 der ÖIAG einen
Privatisierungsauftrag für die Telekom Austria erteilt hatte, dass
dabei aber österreichische Interessen zu wahren seien. Nach der
Mitteilung der Telecom Italia, sich vollständig aus der TA
zurückziehen zu wollen, seien Arbeitsteams zur Klärung aller damit
zusammenhängenden Fragen gebildet worden. "Diese Teams werden auch die angesprochenen Sicherheitsfragen
prüfen", sagte Finz. Bei den Sicherheitsfragen geht es um das
sogenannte Sicherheitsnetz der Republik, ein Telefon- und Datennetz,
über das Alarm- und Katastrophendienste der Republik sowie im
Krisenfall auch Regierungsstellen versorgt werden. Bei einem
TA-Verkauf würde dieses, von der TA betreute Telekomnetz, an einen
ausländischen Eigentümer fallen.
"Evaluierung der aktuellen Telekom-Fragen" im ersten Quartal 2002 B Heinzel erklärte, "die Evaluierung der aktuellen Telekom-Fragen"
werde im ersten Quartal 2002 abgeschlossen sein. Dazu gehöre auch die
Prüfung der Fragen betreffend die Staatssicherheitsaspekte des
Festnetzes.
Vor drei Wochen habe der ÖIAG-Vorstand dem Aufsichtsrat ein
Unternehmenskonzept unterbreitet. Dazu hielt Heinzel fest, dass die
ÖIAG nur auf ihre 100-Prozent-Beteiligungen Post und Postbus
unmittelbar Einfluss nehmen könne. "Wir sind keine
Konzerngesellschaft. Die Verantwortung in den
Beteiligungsgesellschaften liegt bei den dortigen Aufsichtsräten",
sagte Heinzel. In diesem Zusammenhang ließ der ÖIAG Aufsichtsratschef
erkennen, dass für ihn das Ziel der Unternehmenssicherung Vorrang vor
"Kernaktionärsdiskussionen" habe.
Als Nachfolger für den mit Jahresende ausscheidenden Johannes Ditz
werde, basierend auf einen Aufsichtsratsbeschluss vom November, ein
zweites Vorstandsmitglied für die ÖIAG gesucht. Er, Heinzel, rechnet,
bis Ende des ersten Quartals 2002 einen zweiten Vorstand in der ÖIAG
zu haben.(APA)