Ökologie
Wärmeverluste mit Infrarotkamera aufspüren
Methode verspricht 50-ig Prozent Energiekosten-Einsparungen
Graz - Hausbesitzer wissen oft gar nicht, dass ihr Gebäude
unzureichend gedämmt ist oder Fehler bei der Bauausführung bestehen.
Damit heizen sie ihr Geld quasi beim Fenster hinaus und die Umwelt
wird unnötig belastet. Die Grazer Energieagentur (EA) hat sich zum
Ziel gesetzt, diesen Wissensmangel zu beseitigen. Realisiert wird
dies mit Hilfe modernster Technik: Mit einer Thermografiekamera wird
ein Wärmebild des Gebäudes erstellt, das deutlich zeigt, wo zum
Beispiel auf Grund von Baufehlern oder unzureichender Dämm-Maßnahmen
Energie verloren geht.Wärmeverlust in Rot-Gelb
Während das Gros der Bevölkerung sich in langen kalten
Winternächten in die mehr oder weniger warmen Wohnungen zurück zieht,
drängt es die Mitarbeiter der Grazer Energieagentur ins Freie. Sie
packen ihre Spezialkameras aus und machen sich auf den Weg um immer
wieder das selbe Motiv zu fotografieren: Die Fassaden und Dächer von
Gebäuden. Die Aufnahmen sollen dazu dienen, so manchem Bewohner die
Augen zu öffnen: Auf ihnen wird nämlich schwarz auf weiß - besser
gesagt rot und gelb - sichtbar, wo die kostbare Energie, anstatt die
Zimmer zu wärmen, die Umgebung aufheizt. Wie alle Körper und
organischen Substanzen strahlen nämlich auch Bauteile entsprechend
ihrer Temperatur Energie ab.
Baumängel und Dämmdefizite erkennen
"Die Strahlung spielt sich im infraroten Wellenbereich ab und kann
mit Hilfe von infrarotempfindlichen Sensoren gemessen werden. Damit
lassen sich jene Stellen an einem Haus aufspüren, über die Wärme
verloren geht", so Ida Pirstinger von der Grazer EA im Gespräch mit
der APA. "Alle Bereiche, die viel Wärme abgeben, sind gelb, rot, blau
und weiß eingefärbt. Man sieht also deutlich, wo Energie verloren
geht und kann ganz gezielt Maßnahmen setzen", erklärt Pirstinger. Aus
den Wärmebildern können wir dann gezielt auf diverse Baumängel und
-schäden bzw. Dämmdefizite schließen", so die EA-Mitarbeiterin.
Berechnungen ab 3000 Schilling
Das Servicepackage umfasst eine thermografische Aufnahme des
Gebäudes, eine Auswertung und Interpretation der Aufnahmen sowie
weitere Beratung über mögliche Sanierungs- und Energiesparmaßnahmen.
Die Kosten hängen von der Größe des Objektes ab. Die Aufnahme eines
Einfamilienhauses in Graz oder Graz-Umgebung schlägt sich
beispielsweise mit rund 3.300 Schilling zu Buche. Komplexe Gebäude
wie zum Beispiel Schulen oder Hochhäuser werden um rund 14.000
Schilling analysiert.
Die Grazer Energieagentur hat vor drei Jahren ihre Tätigkeit
aufgenommen. Heute beschäftigt sie acht Mitarbeiter. Gesellschafter
sind die Stadt Graz (47,5 Prozent), die Grazer Stadtwerke (47,5
Prozent) sowie die Steirische Ferngas (fünf Prozent). Zu den
Arbeitsschwerpunkten zählt die Entwicklung von Beratungs- und
Dienstleistungsangeboten zur Unterstützung von Energieprojekten, die
mehr Energieeffizienz und Einsatzmöglichkeiten durch erneuerbare
Energieträger erschließen. (APA)