Graz - Hausbesitzer wissen oft gar nicht, dass ihr Gebäude unzureichend gedämmt ist oder Fehler bei der Bauausführung bestehen. Damit heizen sie ihr Geld quasi beim Fenster hinaus und die Umwelt wird unnötig belastet. Die Grazer Energieagentur (EA) hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Wissensmangel zu beseitigen. Realisiert wird dies mit Hilfe modernster Technik: Mit einer Thermografiekamera wird ein Wärmebild des Gebäudes erstellt, das deutlich zeigt, wo zum Beispiel auf Grund von Baufehlern oder unzureichender Dämm-Maßnahmen Energie verloren geht.Wärmeverlust in Rot-Gelb Während das Gros der Bevölkerung sich in langen kalten Winternächten in die mehr oder weniger warmen Wohnungen zurück zieht, drängt es die Mitarbeiter der Grazer Energieagentur ins Freie. Sie packen ihre Spezialkameras aus und machen sich auf den Weg um immer wieder das selbe Motiv zu fotografieren: Die Fassaden und Dächer von Gebäuden. Die Aufnahmen sollen dazu dienen, so manchem Bewohner die Augen zu öffnen: Auf ihnen wird nämlich schwarz auf weiß - besser gesagt rot und gelb - sichtbar, wo die kostbare Energie, anstatt die Zimmer zu wärmen, die Umgebung aufheizt. Wie alle Körper und organischen Substanzen strahlen nämlich auch Bauteile entsprechend ihrer Temperatur Energie ab. Baumängel und Dämmdefizite erkennen "Die Strahlung spielt sich im infraroten Wellenbereich ab und kann mit Hilfe von infrarotempfindlichen Sensoren gemessen werden. Damit lassen sich jene Stellen an einem Haus aufspüren, über die Wärme verloren geht", so Ida Pirstinger von der Grazer EA im Gespräch mit der APA. "Alle Bereiche, die viel Wärme abgeben, sind gelb, rot, blau und weiß eingefärbt. Man sieht also deutlich, wo Energie verloren geht und kann ganz gezielt Maßnahmen setzen", erklärt Pirstinger. Aus den Wärmebildern können wir dann gezielt auf diverse Baumängel und -schäden bzw. Dämmdefizite schließen", so die EA-Mitarbeiterin. Berechnungen ab 3000 Schilling Das Servicepackage umfasst eine thermografische Aufnahme des Gebäudes, eine Auswertung und Interpretation der Aufnahmen sowie weitere Beratung über mögliche Sanierungs- und Energiesparmaßnahmen. Die Kosten hängen von der Größe des Objektes ab. Die Aufnahme eines Einfamilienhauses in Graz oder Graz-Umgebung schlägt sich beispielsweise mit rund 3.300 Schilling zu Buche. Komplexe Gebäude wie zum Beispiel Schulen oder Hochhäuser werden um rund 14.000 Schilling analysiert. Die Grazer Energieagentur hat vor drei Jahren ihre Tätigkeit aufgenommen. Heute beschäftigt sie acht Mitarbeiter. Gesellschafter sind die Stadt Graz (47,5 Prozent), die Grazer Stadtwerke (47,5 Prozent) sowie die Steirische Ferngas (fünf Prozent). Zu den Arbeitsschwerpunkten zählt die Entwicklung von Beratungs- und Dienstleistungsangeboten zur Unterstützung von Energieprojekten, die mehr Energieeffizienz und Einsatzmöglichkeiten durch erneuerbare Energieträger erschließen. (APA)