US-Anwalt Ed Fagan bringt in Zusammenhang mit dem Gletscherbahnunglück von Kaprun vom 11. November 2000 heute, Donnerstag, eine Sammelklage in New York ein. Seinen Angaben zufolge bringt er die Klage im Namen von nunmehr schon mehr als 80 Opferfamilien ein, ein Dutzend weitere, vorerst mündliche Zusagen von Angehörigen, sich von ihm vertreten zu lassen, lägen ihm vor, sagte Fagan. Damit erhöhe sich die Chance, das Schadenersatzverfahren in New York abzuwickeln, ganz beträchtlich, sagte der US-Anwalt.Strafantrag gegen 16 Personen Durch den Brand im Tunnel der Gletscherbahn waren 155 Menschen ums Leben gekommen. In Österreich ist der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Salzburg fertig gestellt. Er sieht einen Strafantrag gegen 16 Personen vor. Als Ursache des Brandes war ein defekter Heizlüfter ermittelt worden. Fagan hingegen erachtet eine Zivilklage für sinnvoller. Er möchte für seine Klienten in einem allfälligen Gerichtsverfahren mindestens 852,5 Millionen US-Dollar (946 Mill. Euro/13,02 Mrd. S) erstreiten. An der Sammelklage beteiligen sich Angehörige von Opfern aus den USA, Deutschland, Österreich, Japan, Slowenien und den Niederladen. Massive Lücken in Sachen Brandschutz In seiner 155 Seiten umfassenden Klage stellte Fagan die "Geschichte" der Kapruner Gletscherbahn von der Planung über die Errichtung und die Situation bei der Inbetriebnahme bis zu Umbauten bei Zug und begleitenden technischen Einrichtungen dar, bei denen es seiner Ansicht nach massive Lücken in Sachen Brandschutz und Kontrolle gab. Klage auch gegen den TÜV Die Klage bezieht sich nicht nur auf Unternehmen, die an Konstruktion und Betrieb beteiligt waren, sondern zu Beispiel auch gegen den TÜV. Einige von ihnen hätten nach dem Brand Beweismittel vernichtet oder verschwinden lassen. Und alle beklagten Firmen hätten geschäftliche Interessen in der USA, erklärte Fagan, was eine Voraussetzung dafür ist, eine Klage in den Vereinigten Staaten durchzubringen. Hinterbliebene von bayerischen Kaprun-Opfern beauftragen Anwalt Witti Mehr als ein Jahr nach dem Gletscherbahn-Brand von Kaprun mit 155 Toten wollen Hinterbliebene von bayerischen Opfern über den Münchener Anwalt Michael Witti Schadenersatz verlangen. Zahlreiche Angehörige der Oberpfälzer Opfer hätten ihn beauftragt, nach amerikanischem Muster Klagen einzureichen, erklärte Witti am Donnerstag. Damit habe sich erstmals eine starke Gruppe deutscher Hinterbliebener gebildet. 20 Mitglieder einer Skigruppe aus Vilseck waren bei dem Unglück vom 11. September 2000 in der Gletscherbahn auf das Kitzsteinhorn getötet worden.(APA)