In Österreich herrscht die eigentümliche Sitte, Sekt oder auch französischen Schaumwein primär in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester zu konsumieren, vielleicht auch noch zu Firmenjubiläen. Und weil wir bei unseren Nahrungs- und Genussmitteln in Zukunft wohl auch etwas mehr über Qualitäten, Herkünfte und ähnliches nachdenken werden, beschlossen ein paar Mitglieder des Bio-Weinverbandes "Bio Veritas", auch dem heimischen Sekt eine biologische Komponente zu verpassen.Beim Weingut Zillinger in Götzendorf im Weinviertel zum Beispiel wird schon seit 1994 biologisch versektet, "obwohl es bei uns die richtigen Sektgrundweine, also die, die mit 13° oder 14° KMW gelesen werden, ja gar nicht gibt", wie Hannes Zillinger erklärt. Sein Vater und er nehmen dafür vollreifen Welschriesling und Riesling, als Dosage wird ebenfalls biologischer Eiswein aus dem eigenen Weingut verwendet. Bei Rudolf Beilschmidt aus Rust ernährt zuerst einmal zum Wein zugesetzter Traubensaft die Hefe, und zum Schluss kommen noch 30 bis 40 ml Ruster Bio-Ausbruch dazu. Der Welschriesling-Sekt "Urknall" ist erfrischend und fein, die Besonderheit des Betriebs aber ist ein ziemlich druckvoll schäumender Blaufränkisch-Sekt, "bei der letzten Präsentation der ,Schatztruhe Rust' haben alle nur den getrunken", so Beilschmidt. Bei gewohnheitsmäßigen Sekt- und Champagner-Trinkern würde er damit zwar auf Ablehnung stoßen, aber schließlich muss man im Fasching ja auch irgendwas trinken. floh derStandard/rondo/21/12/01