SPÖ-Budgetsprecher Rudolf Edlinger sorgt sich um die Entwicklungen am heimischen Arbeitsmarkt. Nur in vier EU-Ländern werde die Arbeitslosigkeit 2002 noch stärker steigen als in Österreich, erklärte Edlinger am Donnerstag vor Journalisten. Im Jahresdurchschnitt 2002 werde die Beschäftigungslosigkeit 220.000 Menschen betreffen, gleichzeitig entziehe die Bundesregierung der Arbeitslosenversicherung massiv Mittel zur Budgetsanierung. Insgesamt wurden laut Edlinger bereits 35 Mrd. S (2,54 Mrd. Euro) aus diesem Topf abgezogen, die zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nun fehlten. Zur Bewältigung der Krise helfe weder "Schönreden" noch "Gesundbeten", sondern nur konkrete Maßnahmen der Regierung, so der SPÖ-Politiker. Als Alternative zur derzeitigen Regierungspolitik fordert Edlinger neben Steuersenkungen im Umfang von 30 Mrd. S, um die Kaufkraft kleiner und mittlerer Einkommen zu erhöhen, auch ein Infrastrukturpaket zur Beschäftigung heimischer Unternehmen und Arbeitskräfte sowie zur Erhöhung der Leistungskraft der Verkehrsinfrastruktur. Zudem sollten Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung durch die befristete Einführung des Investitionsfreibetrages in Höhe von 9 Prozent angekurbelt werden. Über einen Stabilitätsfonds für Klein- und Mittelbetriebe (KMU) wären Investitionen auch bei Liquiditätsengpässen möglich. Zusätzlich fordert Edlinger einen Stopp des Ausverkaufs heimischer Industrieunternehmen, um in Österreich hochwertige Berufsausbildung und Arbeitsplätze, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten zu sichern. (APA)