Österreich
Falscher "Narkosearzt" als Sexualtäter
Krankenpfleger hatte Betäubungsmittel zu Hause gehortet - Verdacht, dass es sich um mehrere Fälle handelt
Linz - Ein 45-jähriger Krankenpfleger, der sich als
"Narkosearzt" ausgab, wurde jetzt in Oberösterreich ausgeforscht und
verhaftet: Er steht im dringenden Verdacht, zumindest in einem Fall
eine junge Frau unter dem Vorwand der "medizinischen Behandlung" in
seine Wohnung gelockt und vergewaltigt zu haben. Die Gendarmerie
schließt nicht aus, dass noch weitere Frauen Opfer des Sexualtäters
wurden. Eine 24-jährige Frau hatte in einem Linzer Lokal einen Mann kennen
gelernt, der sich ihr als "Narkosearzt" vorstellte und sie in der
Folge einlud, zu ihm in seine Wohnung im Mühlviertel zu kommen. Sie
könne dort mit ihm über ihre Probleme reden, außerdem würde er ihr
gegen eine leichte Verkühlung ein Vitamin-Präparat injizieren,
versprach der "Arzt".
"Vitamin-Injektion"
Die Frau fuhr am Nachmittag des 15. Dezember tatsächlich zu dem
"Arzt", der ihr dann am Abend auch die versprochene
"Vitamin-Injektion" gab. Da diese angeblich "nicht wirkte", bekam die
Frau eine zweite Spritze. Sie verlor das Bewusstsein, während der
"Arzt" damit begann, sie sexuell zu attackieren. Als die 24-Jährige
etwas später wieder aus der Ohnmacht erwachte, vergewaltigte sie der
Mann.
Krankenpfleger hatte Betäubungsmittel zu Hause gehortet
Die Frau erstattete Anzeige gegen den angeblichen "Narkosearzt".
Es stellte sich heraus, dass es sich um einen 45-jährigen
Krankenpfleger handelte. Dieser gestand die Sexualhandlungen
inzwischen. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes wurden
verschiedene Beruhigungs- und Betäubungsmittel sowie Injektionen
gefunden. Diese stammten von seinem Arbeitsplatz, gab der
Krankenpfleger an.
Verdacht, dass es sich um mehrere Fälle handelt
Der Mann ist für die Gendarmerie übrigens kein Unbekannter: Vor
drei Jahren waren gegen ihn Ermittlungen gelaufen, weil er im
Verdacht stand, eine Frau vergewaltigt zu haben. Diese Ermittlungen
führten aber damals mangels konkreter Beweise zu keinem Ergebnis, nun
werden sie neuerlich aufgenommen. Die Sicherheitsbehörden schließen
weiters nicht aus, dass der Krankenpfleger mit seiner Masche vom
"Narkosearzt" in der Vergangenheit in mehreren Fällen Frauen, die er
in Linzer Lokalen kennen gelernt hatte, in seine Wohnung im
Mühlviertel lockte, dort betäubte und vergewaltigte. (APA)