Wien - Mit warnenden Stimmen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes meldeten sich am Donnerstag nach der Veröffentlichung der Konjunkturprognose die Arbeitnehmervertretungen zu Wort. "Die Regierung darf nicht länger zuschauen wie das Wirtschaftswachstum schwächer wird", erklärte der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Herbert Tumpel. "Die Wirtschaftslage ist ernst. Das vorgestellte Konjunkturprogramm der Regierung ist unzureichend", setzte der Leitende Sekretär im ÖGB, Richard Leutner, nach. Alarmierend sei vor allem, dass die Arbeitslosenrate im Jahr 2002 wieder auf 6,6 Prozent ansteigen wird, im Jahresschnitt also 221.000 Arbeitnehmer arbeitslos sein werden, merkte Tumpel an und verlangte Sofortmaßnahmen. Für die Qualifikation von Arbeitssuchenden müssten mehr Mittel bereitgestellt werden, Investitionen in die öffentliche Infrastruktur seien vorzuziehen. Auch konsumfördernde Maßnahmen müsste die Regierung vorsehen, in Form eines höheren Kilometergeldes. Schlechtes Wachstum - "Zeichen für falsche Wirtschaftspolitik" Dass die Wirtschaft in Österreich langsamer als der EU-Durchschnitt wachse, sei ein Zeichen für die Fehlorientierung der Wirtschaftspolitik der Regierung. Leutner bezeichnete das vor drei Wochen von der Bundesregierung vorgestellte Konjunkturprogramm als unzureichend und forderte darüber hinausgehende Maßnahmen. Notwendig seien Investitionen in den Bereichen Schiene und Straße, eine Bildungsmilliarde zur Qualifizierung der ArbeitnehmerInnen, Maßnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels sowie der Ausbau aktiver Arbeitsmarktpolitik. (APA)