International
Irakischer Überläufer berichtet von geheimen Waffenprogrammen
Lieferungen von deutscher Baufirma angeblich für Waffenproduktion genutzt - Labors in Bunker unter Krankenhaus
New York - Der Irak arbeitet nach Angaben eines
Überläufers weiterhin an der Entwicklung von
Massenvernichtungswaffen. Das berichtete am Donnerstag die "New York
Times". Nach Angaben des Mannes wurden unter anderem von den
Vereinten Nationen genehmigte Lieferungen der Kölner Baufirma
Leycochem für die geheime Waffenproduktion genutzt. Er habe selbst an der Renovierung von Labors und unterirdischen
Lagern für diese Waffen gearbeitet, darunter an einem Bunker unter
dem Saddam-Hussein-Krankenhaus in Bagdad und in mehreren
Privathäusern, sagte Adnan Ihsan Said el Haideri der Zeitung. Er habe
rund 20 Einrichtungen gesehen, in denen biologische, chemische oder
Nuklearwaffen gelagert werden können.
Die "New York Times" sprach vergangene Woche in Bangkok mit dem
Mann. Der amerikanische Geheimdienst habe ebenfalls mit ihm
gesprochen und prüfe die Informationen. Sie seien glaubhaft. Nach
Angaben der irakischen Opposition floh Said im August aus dem Irak.
Er war im Jänner unter Betrugsverdacht festgenommen worden und hatte
sich durch Bestechung aus der Haft befreien können.
Der Direktor von Leycochem, Jürgen Leyde, sagte der "New York
Times", sein Unternehmen habe kleinere Verträge mit dem irakischen
Öl- und Industrieministerium, die von den Vereinten Nationen
genehmigt sein. (APA)