Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider hatte im Streit um die Ortstafeln auf das deutsch-dänische Grenzgebiet verwiesen: Dort gebe es trotz der dänischen Minderheit keine zweisprachigen Ortsschilder. "Das ist richtig, aber bei uns wollen das die meisten auch nicht", sagte der Sprecher der dänischen Volksgruppe, Bernd Engelbrecht, zum STANDARD. Nur einige treten für zweisprachige Ortstafeln ein. "Dieser Wunsch einiger" habe nach Einschätzung Engelbrechts keine Chance, in nächster Zeit zur Forderung der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein zu werden. Zuletzt seien in den Fünfzigerjahren von den Dänen zweisprachige Tafeln verlangt worden.

Die mit 50.000 Vertretern gleich große Volksgruppe der Friesen im gleichen Bundesland hat ihre Forderung nach zweisprachiger Beschilderung durchgesetzt. In zehn Städten und Gemeinden sind die Ortstafeln in Friesisch und Deutsch. In rund dreißig Gemeinden sind auch Straßenschilder zweisprachig. In mehreren Orten, vor allem auf den Nordseeinseln, ist die Beschilderung nur auf Friesisch.

Beim Wahlrecht wird auch die dänische Minderheit bevorzugt: So entfällt die Fünfprozentklausel bei Wahlen. Der Südschleswigscher Wählerverband (SSW) braucht insgesamt nur so viele Stimmen, wie für ein einziges Mandat nötig sind. Drei SSW-Abgeordnete sind im Landtag.

Das Recht der rund 60.000 Sorben "die sorbische Sprache in die öffentliche Beschriftung einzubeziehen", ist in der brandenburgischen Verfassung verbrieft. Seit 1992 dürfen sämtliche Straßenschilder mit Ausnahme jener auf der Autobahn im Siedlungsgebiet der Sorben rund um Cottbus und dem Spreewald zweisprachig beschildert werden.

(DER STANDARD, Printausgabe, 21.12.2001)