Göschenen/Airolo - Die Wiederöffnung des Gotthardtunnels für den Personen- und den Schwerverkehr ist am Wochenende nicht ohne Probleme verlaufen. Schnee und starkes Verkehrsaufkommen führten zu Staus sowie zu Wartezeiten für die Lastwagenchauffeure. Während die ersten Lkw am frühen Samstagmorgen noch reibungslos blockweise durch den Tunnel gelotst werden konnten, stellten sich gegen Mittag erste Probleme ein. Nach dem Einsetzen von Schneefall auf der Nordrampe kamen die zum Teil nicht für winterliche Verhältnisse ausgerüsteten Schwerfahrzeuge nur langsam vorwärts. Dies hatte zur Folge, dass weniger Laster als geplant durch den Tunnel gelotst werden konnten. Auch auf der Südseite konnten wegen des großen Andrangs nicht jedes Mal alle wartenden Lkws Richtung Norden geschickt werden. Laut Beobachtungen der Tessiner Polizei fuhr zudem ein Teil der Chauffeure zu vorsichtig durch den Tunnel. Einige Lastwagenfahrer kritisierten, dass sie wegen den beschränkten Durchfahrtszeiten ohne Toilette und ohne Verpflegungsmöglichkeit mehr als zwei Stunden in der Kälte ausharren mussten. Insgesamt passierten am Samstag mehrere hundert Lkw den Tunnel. Die Warteräume im Tessin und in Uri konnten bis am Abend entleert werden. Mit einem Großandrang wird erst nach den Feiertagen gerechnet. Der Schwerverkehr war im Zweistundentakt blockweise durch die Röhre geleitet worden. Die Durchfahrtszeit in jede Richtung betrug 30 Minuten. Danach wurden die Lastwagen bis zum nächsten Durchfahrtstermin angehalten. Im Tunnel musste ein Mindestabstand von 150 Metern eingehalten werden. Zwei Monate nach der Brandkatastrophe war der Tunnel am frühen Freitagabend vorerst für Personenwagen geöffnet worden. Schon kurz nach Wiederinbetriebnahme musste der Verkehr Richtung Süden wegen eines Autopanne vor dem Nordportal gestoppt werden. Auch am Samstag früh musste der Straßentunnel wegen eines in Panne geratenen Personenwagens für kurze Zeit gesperrt werden. Am frühen Nachmittag kam es erneut zu einer vorübergehenden Schließung, diesmal wegen Verkehrsüberlastung auf der Nordseite. Gegen die Wiedereröffnung des Tunnels für den Schwerverkehr hatten am Samstag in Quinto (Kanton Tessin) rund 300 Personen demonstriert. Die von fünf Gemeinden organisierte Kundgebung verlief friedlich. (APA/sda)