Linz - Die Konkurs der Steiner-Firmengruppe hat jetzt in einem Detailbereich zu einer Anklage gegen fünf Personen geführt. Es geht um den Großbrand einer Steiner-Firma im März 2000. Es bestehe laut Staatsanwaltschaft Wels der Verdacht, dass es in der Folge zu einem Millionenbetrug gekommen sei. Der Anwalt der Beschuldigten Steiner-Familienmitglieder weist die Vorhalte als "absolut ungerechtfertigt" zurück. Am 24. März 2000 war bei der Steiner-Tochterfirma Steco in Aurachkirchen (Bez. Gmunden) ein Brand ausgebrochen, wobei ein großes Lager mit Kunststoffbehältern vernichtet wurde. Die Ursache für das Feuer war vorerst unklar, heute gehen die Behörden davon aus, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hat. Konkrete Hinweise auf den oder die Täter gibt es aber bisher nicht. Schaden von insgesamt 550 Mill. S Die Steiner-Manager machten in der Folge bei der Versicherung einen Schaden von insgesamt 550 Mill. S (40 Mill. Euro) geltend. Wobei es sich sowohl um vernichtete Sachwerte und Lagerbestände als auch um die finanziellen Folgen des Betriebsausfalls handle, wurde als Begründung angeben. Die Versicherung leistete daraufhin eine Akonto-Zahlung in der Höhe von rund 135 Mill. S (9,81 Mill. Euro). Laut jetzt vorliegender Anklage seien damals die durch den Brand vernichteten Lagerbestände viel zu hoch bewertet worden, es sei zu Manipulationen bei den Inventarlisten gekommen, auch seien Produktionsunterlagen fingiert und auf diese Weise überhöht worden. Tatsächlich wäre nur eine Forderung an die Versicherung von insgesamt rund 150 Mill. S (10,90 Mill. Euro) gerechtfertigt gewesen, so die Staatsanwaltschaft Wels. Die Differenz auf die genannten 550 Mill. S (40. Mill. Euro) - also rund 400 Mill. S (29,1 Mill. Euro) - sei als Schadenssumme in dem Betrugsverdacht anzusehen. Versuchten und vollendeten schweren Betrug Die Anklage lautet auf versuchten und vollendeten schweren Betrug. Sie richtete sich gegen insgesamt fünf Personen, für sie gilt die Unschuldsvermutung. Konkret geht es um den Firmengründer Leopold Steiner und dessen Sohn Alfred sowie drei Angestellte der Firmengruppe. Diese drei waren bisher im Wesentlichen geständig. Steiner senior und Steiner junior - beide befinden sich in Untersuchungshaft - beteuern hingegen ihre Unschuld und sprechen von einer "Intrige". Auch der Anwalt der Steiners, Wolfgang Moringer aus Linz, sagte am Freitag auf Anfrage der APA, er kenne zwar die Details der Anklage noch nicht, seine Mandanten seien aber jedenfalls unschuldig. Steiner senior sei zur Zeit des Steco-Brandes überhaupt nicht mehr im operativen Geschäft tätig gewesen. Zwar habe er die Verhandlungen mit der Versicherung geführt, aber nur auf der Basis jener Unterlagen, die ihm von den Firmenverantwortlichen gegeben worden seien. Steiner junior habe damals zwar dem Vorstand des Unternehmens angehört, die Lagerbewertung und ähnliche Maßnahmen seien aber nicht Sache des Vorstandes gewesen sondern von den dafür zuständigen Mitarbeitern vorgenommen worden, betonte Moringer. Die jetzige Anklage ist noch nicht rechtskräftig.(APA)