Wien - Auf die Umstellung der Insulin-Einheiten, die rund 12.000 Diabetiker in Österreich ab 1. Jänner betreffen werden, machten heute, Freitag, noch einmal Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) und Univ.-Prof. Dr. Guntram Schernthaner, Präsident der Österreichischen Diabetesgesellschaft, in einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam. Denn mit diesem Tag wird die Konzentration des Insulins geändert. Ein Milliliter Lösung enthält dann 100 Einheiten (100U) des Stoffwechselhormons statt bisher 40.Richtige Spritzen müssen verwendet werden Das heißt, dass Injektionsspritzen, die mit ihrer Skala auf die Konzentration U40 abgestimmt sind, nur für das "alte" Insulin verwendet werden dürfen. Umgekehrt darf U100-Insulin ausschließlich mit Spritzen für diese Konzentration angewendet werden. Sonst könne es zu lebensgefährlicher Unterzuckerung (Hypoinsulinämie) bzw. zu einer mangelhaften Kontrolle des Blutzuckerspiegels (Hyperinsulinämie) kommen. "Bei einer Verwechslung kann das zu schweren Komplikationen bis lebensgefährlichen Zwischenfällen führen, da der Patient so irrtümlich die 2,5-fache Menge an Insulin erhält, informierte Schernthaner. Auch der umgekehrte Fall kann riskant werden. "Bei einer Injektion eines U40 Insulins mit einer U100 Insulin bezogenen Spritze wird eine Gefahr für den Patienten nicht ausgeschlossen, da in diesem Fall eine irrtümliche Unterdosierung erfolgt, die mit starkem Blutzuckeranstieg verbunden sein kann", sagte Schernthaner. 12.000 Patienten betroffen Von der Umstellung betroffen seien diejenigen 12.000 Patienten, die Insulin in der Konzentration U40 aus Durchstichflaschen mit Spritzen aufziehen, erklärte der Mediziner. Nicht betroffen seien Patienten, welche Insulin Pens (vorgefertigte Ampullen, Anm.) verwenden, so Schernthaler. Insgesamt gibt es in Österreich rund 600.000 Diabetiker. Bereits 1989 wurde unter Führung der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine international einheitliche Konzentration von Insulin in den entsprechenden Präparaten empfohlen. Deutschland und Österreich sind nun die letzten europäischen Länder, die von U40 auf U100 umstellen. (APA)