Unternehmen
RHI: Sanierungskonzept beschlossen
"Keine kursrelevanten Entscheidungen"
Wien - Der Aufsichtsrat des börsenotierten österreichischen
Feuerfestproduzenten RHI hat am Donnerstag ein
Restrukturierungskonzept beschlossen, das die Veräußerung und
Schließung einer Reihe von US-Standorten beinhaltet. Dies bestätigte
der stellvertretende RHI-Vorstandsvorsitzende Andreas Meier am
Freitag auf Anfrage der APA. Details des Konzepts wollte Meier mit
Hinweis auf eine Pressekonferenz mit dem neuen RHI-Chef Helmut
Draxler im Jänner keine nennen. Nach Meinung der RHI ist aber keiner
der Aufsichtsratsbeschlüsse vom Donnerstag kursrelevant. "Andernfalls
hätten wir eine Pflichtveröffentlichung veranlasst", sagte der
RHI-Vorstand. Nach früheren Berichten plant RHI die Schließung von sechs
US-Werken und den Verkauf von drei bis sieben weiteren. In den USA
und Kanada hatte RHI nach der vor zwei Jahren erfolgten Akquisition
des US-Unternehmens GIT/Harbison Walker bisher 26 Werke betrieben.
Schadensersatzklagen und Haftungen
Durch die US-Großakquisition hat der RHI-Konzern auch Haftungen -
und dementsprechende Schadensersatzklagen - für asbesthaltige
Erzeugnisse "geerbt". Um zu verhindern, dass die US-Haftungen über
Vermögenszugriff auf die österreichische Mutter nicht ruinös auf den
gesamten Konzern durchschlagen, wurde in den vergangenen Monaten über
eine Abspaltung des US-Konzernteils diskutiert.
Auch von Insolvenzverfahren für die US-Firmenteile ("Chapter 11")
war die Rede. Diese Entscheidung werde aber vom US-Management
selbstständig getroffen, wurde zuletzt in der Konzernzentrale in Wien
immer wieder beteuert. "Wir haben mehrere Rechtsgutachten, dass das
nicht auf die RHI durchschlagen kann", betonte RHI-Vorstand Meier vor
etwa zwei Wochen.
Restrukturierungskosten nicht bekannt
Über die erwarteten Restrukturierungskosten für das
nordamerikanische Geschäft ist noch nichts bekannt.
Noch keine aktuelle Entscheidung dürfte es bei der
RHI-Aufsichtsratssitzung auch zum Verkauf der Dämmstofftochter
Heraklith gegeben haben. Auf die Frage der APA, ob das
Kontrollgremium einen Verkaufsbeschluss f#ür das Tochterunternehmen
gefasst habe, sagte Meier: "Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt
dafür." Es werde, wie bereits seit Monaten kommuniziert, "keinen
Notverkauf" der Dämmstoffsparte geben.(APA)