Laibach - Zum ersten Mal überhaupt gastiert morgen, Samstag, Abend das Stadttheater Klagenfurt auf der Bühne des Slowenischen Nationaltheaters in Laibach. Auf dem Programm steht Thomas Pluchs "Das Dorf an der Grenze" in der Inszenierung von Alexander Kubelka. Dies war auch der Anlass für eine Pressekonferenz, bei der der Direktor des Slowenischen Nationaltheaters, Janez Pipan, ankündigte, dass es im Mai einen Gegenbesuch geben wird. Danach soll der Austausch der Gastspiele zwischen Laibach und Klagenfurt als "etwas Normales" gelten. Außerdem will sich das Laibacher Drama-Theater an "breitere theatralische Seilschaften" anhängen, sagte Pipan. Das Klagenfurter Stadttheater, das nicht über ein eigenes Ensemble verfügt, arbeitet bei einzelnen Projekte mit großen österreichischen und deutschen Theatern zusammen, so auch mit dem Hamburger Thalia-Theater. Das Slowenische Nationaltheater will sich in diese Kooperationen einklinken. Pipan kündigte zudem an, dass man enge Kontakte mit allen benachbarten Bühnen suchen werde - nicht nur mit Klagenfurt, sondern auch mit Triest, Rijeka (Fiume), Zagreb und Graz. Als einziges Hindernis für einen besseren Austausch der Gastspiele nannte er "ungenügende Bedingungen" auf der eigenen Bühne. Für größere und anspruchsvollere ausländische Inszenierungen sei diese nämlich zu klein. Auch für die morgigen Vorstellungen musste man die Klagenfurter Produktion ein wenig an die Begebenheiten "anpassen". Die teilweise zweisprachige Inszenierung entstand aus einer erfolgreichen Fernseh-Trilogie, die Anfang der 80er Jahre die Gemüter vor allem in Kärnten bewegte. Für die Bühne wurde das Pluch-Drehbuch vom Bernd Liepold-Mosser bearbeitet. Die Klagenfurter Premiere war am 31.Oktober dieses Jahres, die Dramaturgie besorgte neben Liepold-Mosser die slowenischstämmige Kärntner Dichterin Maja Haderlap. In den Hauptrollen sind Stefka Drolc und Matjaz Tribuson, bekannte Schauspieler des Slowenischen Nationaltheaters, zu sehen. Im Ensemble ist auch die Kärntnerin Magdalena Kropiunig, die an der Laibacher Akademie für Schauspielkunst studierte, vertreten. Das Gastspiel kam mit Hilfe des slowenischen Kulturministeriums, der Stadt Klagenfurt und der Kulturabteilung der österreichischen Botschaft in Laibach zustande. Ihr Leiter Maximilian Eichinger versprach Unterstützung auch für weitere Projekte der Zusammenarbeit zwischen beiden Theatern. (APA)