Freiburg - Der Streit zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund um Sebastian Kehl nimmt an Schärfe zu. Auch nach der Entscheidung des Freiburger Profis, im kommenden Jahr nach Dortmund zu wechseln, schlagen die Wogen hoch. Verärgert über das angeblich falsche Spiel des Nationalspielers und die rauer werdenden Sitten auf dem Transfermarkt kündigten die Bayern erneut juristische Schritte an. "Unser Ziel ist es, von Borussia eine Ablösesumme zu erhalten", sagte Bayern- Manager Uli Hoeneß der "Süddeutschen Zeitung". Das im Falle eines erfolgreichen Rechtsstreits erworbene Geld will der deutsche Rekordmeister einem wohltätigen Zweck zuführen. Hoeneß soll dem Vereinsvorstand eine Spende an die Afghanistan-Hilfe vorgeschlagen haben. Der Manager beharrt weiterhin darauf, mit Kehl bereits vor Monaten einen gültigen Arbeitsvertrag abgeschlossen zu haben. Mit deutlichen Worten stellte er den umworbenen Jung-Profi erneut an der Pranger: "Er wird immer als smarter, netter Kerl verkauft. Aber hier treibt er ein Spiel der übelsten Sorte." Niebaum:"Produkt Bundesliga gefährdet Nicht nur in München ist die Verstimmung mittlerweile groß. Die Dortmunder Führungsetage ist sich keiner Schuld bewusst und setzt sich vehement gegen die Vorwürfe aus Bayern zur Wehr. "Es ist ein höchst bedenklicher Prozess, wenn vertraglich gebundenen Spielern hinter dem Rücken ihrer Vereine Geld überwiesen wird. Damit ist der sportliche Wettbewerb und das gesamte Produkt Bundesliga gefährdet", klagte BVB-Präsident Gerd Niebaum in der "Westfälischen Rundschau. Die Transferpraktiken des Titelverteidigers seien ein "Fall für den Kontrollausschuss". "Man weiß nicht mehr, welcher Spieler auf welcher Gehaltsliste steht. Und ausgerechnet diejenigen, die so etwas tun, stellen die Frage nach Anstand und Moral." Ins gleiche Horn stieß Michael Meier. "Das höchste Gut, was die Bundesliga hat, ist der saubere Wettbewerb. Dagegen verstoßen die Bayern", meinte der Manager in Anspielung auf das ebenfalls vom Weltpokalsieger im Fall Sebastian Deisler (Hertha BSC) gezahlte Vorab-Darlehen. (APA/dpa)